Die Mitochondrien-Spende erlaubt es Paaren mit mitochondrialen Störungen, gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Wie das funktioniert, lest ihr hier.
Seit Jahren ermöglicht die In-Vitro-Fertilisation (IVF) Paaren, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Oft entscheiden sich auch Paare für die künstliche Befruchtungsmethode, die sich sorgen, potenziell gefährliche Erbkrankheiten an ihre Nachkommen zu vererben. Denn Genschäden und Chromosomenstörungen können im Laufe des Verfahrens erkannt und umgangen werden. Inzwischen ist es in einigen Ländern auch erlaubt, bei Paaren mit Mitochondrien-Störungen die mitochondriale DNA einer Dritten, gesunden Person bei der Befruchtung mit einzubeziehen. Erst letztes Jahr verabschiedete der australische Senat eine Gesetzesvorlage zur Änderung ihrer bereits bestehenden Befruchtungsgesetze.
Aber wie funktioniert die Mitochondrien-Spende? Klassischerweise werden der Frau bei einer IVF befruchtungsfähige Eizellen entnommen. Diese werden in eine Nährlösung gegeben, mit den Samenzellen des Partners befruchtet und in die Gebärmutter eingesetzt. Dadurch trägt der entstehende Embryo genetisches Material beider Elternteile. Doch es wird nicht nur DNA vererbt, die sich im Zellkern befindet: Mitochondrien tragen ein kleines Stück DNA, das Kinder nur von der Mutter übertragen bekommen.
Frauen mit Mitochondrien-Störungen können diese Störung auch an ihre Kinder weitergeben. Wenn die Mitochondrien dadurch nur wenig Energie produzieren, sind schwere Krankheiten und Behinderungen die Folge. Wenn Mitochondrien überhaupt keine Energie produzieren, sind die daraus resultierenden genetischen Störungen schnell tödlich. Um diese schwerwiegenden Folgen zu verhindern, wurde die IVF mit drei Elternteilen etabliert.
Bei der sogenannten Mitochondrienspende bekommen die Kinder erst gar keine geschädigte mitochondriale DNA. Dabei wird der Zellkern, der den größten Teil der mütterlichen DNA enthält, aus der Eizelle entnommen und in eine gespendete Eizelle einer Frau mit gesunden Mitochondrien eingesetzt. Die Eizelle wird dann mittels IVF befruchtet. Der entstehende Embryo enthält also das genetische Material von zwei Frauen und einem Mann.
Obwohl das Verfahren vielversprechend ist, kann die Methode im Gegensatz zur klassischen Eizellspende noch keine lange Erfolgsbilanz vorweisen. In Deutschland ist die Mitochondrien-Spende aufgrund des Embryonenschutzgesetzes nicht zulässig.
Abbildung erstellt von Anke Aufmuth mit Biorender.com.
Bildquelle: Shubham Dhage, Unsplash