Jetzt wird’s winzig: Nanometerkleine Bohrer rücken resistenten Pilzinfektionen zu Leibe. Und Nanopartikel in Flaschenborstenform sollen bei der Krebstherapie helfen. Mehr dazu in unseren Nerd News.
Die hartnäckige Fußpilzinfektion, die schätzungsweise 70 % der Menschen irgendwann in ihrem Leben heimsucht, könnte dank winziger Bohrer im Nanometerbereich bald viel einfacher zu beseitigen sein. Die molekularen Maschinen, die Chemiker James Tour und seine Mitarbeiter an der Rice University entwickelt haben, haben sich bereits gegen antibiotikaresistente Bakterien und Krebszellen als wirksam erwiesen. Laut einer neuen Studie sind sie ebenso gut im Kampf gegen infektiöse Pilze einsetzbar.
Schematische Abbildung zweier Varianten von lichtaktivierten molekularen Maschinen, die sich in die Zelloberfläche bohren können. Credit: Tour Research Group/Rice University
Bei ihrer Erfindung handelt es sich um nanoskalige Verbindungen, deren schaufelartige Kette von Atomen sich in eine einzige Richtung bewegt, wenn sie mit Licht im sichtbaren Spektrum bestrahlt wird. Dadurch entsteht eine bohrende Bewegung, die es den Maschinen ermöglicht, in die Oberfläche von Zellen einzudringen. Die Rotoren bewegen sich dabei mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 Millionen Mal pro Sekunde und haben es auf die Mitochondrien der Pilzzellen abgesehen. Die Folge: der Zerfall der Pilzzelle. Wie die Entwickler berichten, konnten sie bislang keine Resistenzen feststellen. Das könnte sie den Forschern zufolge zukünftig zu einer geeigneten Antimykotika-Alternative machen.
Ihr wollt mehr über die winzigen Maschinen erfahren? Hier findet ihr mehr Infos. Zur Studie geht’s hier entlang.
Bleiben wir im Nanonmeterbereich: Chemiker des MIT haben ein flaschenbürstenförmiges Nanopartikel entwickelt, das mit mehreren Medikamenten beladen werden kann. Wozu das gut sein soll? Für die gleichzeitige Verabreichung verschiedener Medikamente im Rahmen einer Krebstherapie – denn es kann eine Herausforderung sein, die optimale Kombination von Medikamenten zu finden und sicherzustellen, dass alle Medikamente an der richtigen Stelle wirken.
In einer Studie an Mäusen mit multiplem Myelom testeten die Forscher ihre Erfindung bereits. Das Ergebnis: Die Medikamente, die in einem zuvor ermittelten synergistischen Verhältnis an ein Nanopartikel gebunden waren, ließen die Tumore viel stärker schrumpfen als die drei Medikamente im gleichen Verhältnis, aber ohne Bindung an ein Partikel. Laut der Forscher könnte diese Nanopartikel-Plattform möglicherweise eingesetzt werden, um Arzneimittelkombinationen gegen eine Vielzahl von Krebsarten zu verabreichen.
Mehr Details zum Flaschenbürsten-Partikel findet ihr hier. Die Studie haben wir euch hier verlinkt.
Bildquelle: Luisa Denu, unsplash