Eine aktuelle Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Methotrexat und verschiedenen Arten von Hautkrebs. In drei Fällen war das Risiko signifikant erhöht. Doch was bedeutet das für Patienten?
Das Immunsuppressivum Methotrexat (MTX) kann mit einem erhöhten Risiko für drei Arten von Hautkrebs in Verbindung gebracht werden – das zeigt eine neue Studie von Forschern der Universität Göteborg. Die Arbeit ist das Ergebnis einer Forschungskooperation verschiedener Universitäten und stützt sich auf Daten von Patienten aus dem dänischen Gesundheitsregister, bei denen entweder ein Basalzellkarzinom (BCC, 131.447 Patienten), ein Plattenepithelkarzinom (SCC, 18.661 Patienten) oder ein kutanes malignes Melanom (CMM, 26.068 Patienten) diagnostiziert wurden.
Die Studie zeigt, dass Patienten, die an einer der drei Hautkrebsarten erkrankten, häufiger mit MTX behandelt wurden. Der Anstieg des Risikos bewege sich zwischen 20–38 % für BCC, 37–89 % für SCC und 13–61 % im Falle des CMM. Die Forscher zeigen auch, dass Patienten, die höhere Dosen von MTX erhielten, ein höheres Risiko für SCC und BCC aufwiesen. Im Gegensatz dazu wurde für CMM keine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt.
Prof. Sam Polesie, Erstautor der Studie, weist darauf hin, dass die Ergebnisse nicht auf individueller Ebene verwendet werden sollten: „MTX ist ein wirksames und wichtiges Medikament, das vielen Patienten hilft. Das absolute Risiko für einen einzelnen Patienten, eine dieser Hautkrebsarten zu entwickeln, bleibt bei Einnahme des Medikaments gering, auch wenn er das Medikament einnimmt. Da MTX jedoch ein recht häufig verwendetes Medikament ist, könnten unsere Ergebnisse auf einen Anstieg der Hautkrebsfälle in der Bevölkerung hindeuten“, sagt Polesie.
Als die Forscher die Studie auf Patienten mit Psoriasis beschränkten, fanden sie keine statistische Korrelation zwischen MTX und einem erhöhten SCC- oder CMM-Risiko. Ein Anstieg des BCC-Risikos blieb jedoch bestehen. „Man könnte dies als eine Schwäche der Studie interpretieren. Es ist möglich, dass die statistischen Analysen ein Ungleichgewicht, das bei Patienten mit Psoriasis offensichtlich war, vertuschen, aber darüber können wir nur spekulieren. Diese Ergebnisse könnten auch als beruhigend für Dermatologen gelesen werden, die MTX hauptsächlich als Erstlinientherapie von systemischen Medikamenten zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis einsetzen“, erklärt Polesie.
„Patienten mit Psoriasis haben wahrscheinlich unterschiedliche Gewohnheiten, sich der Sonne auszusetzen. Außerdem war die Lichttherapie in der Vergangenheit eine gängige Behandlung der Psoriasis. Die Häufigkeit der Sonnenexposition und die Anwendung von Lichttherapien waren Beispiele für wichtige Faktoren, die wir in der Studie nicht berücksichtigen konnten“, so der Erstautor.
In den vergangenen Jahren wurde mithilfe epidemiologischer Untersuchungen geprüft, ob MTX mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko verbunden ist. Doch die bisherigen Forschungsergebnisse waren eher widersprüchlich. „Diese Studie ist also ein weiterer Beitrag zur laufenden Diskussion über MTX und seinen Zusammenhang mit Hautkrebs. Es ist wichtig, wachsam zu bleiben und die Assoziationen zwischen bewährten Medikamenten einerseits und den Zusammenhang zu Krebserkrankungen andererseits weiter zu untersuchen“, sagt Polesie.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Schwedischen Forschungsrats – The Swedish Research Council. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Aiony Haust, unsplash