Bei nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs kann die Behandlung mit Enzalutamid das Überleben deutlich verlängern. Wie lange? Das hängt maßgeblich vom PSA-Rückgang ab, wie eine Analyse nun zeigt.
Der Rückgang des prostataspezifischen Antigens (PSA) nach der Behandlung mit dem Androgenrezeptor-Hemmer Enzalutamid sagt verbesserte Überlebensraten bei Männern mit nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (nmCRPC) voraus, berichtet eine Studie in The Journal of Urology.
„Unsere Analyse der Daten aus der PROSPER-Studie zeigt einen bisher nicht beachteten Zusammenhang zwischen Veränderungen der PSA-Werte und den klinischen Ergebnissen bei Männern mit nmCRPC“, kommentiert Hauptautorin Dr. Maha Hussain von der Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago. „Die Ergebnisse können uns helfen, personalisierte Entscheidungen über die klinische Nachsorge und bildgebende Untersuchungen für eine Gruppe von Patienten mit hohem Risiko für Prostatakrebsmetastasen zu treffen.“
Die Forscher analysierten Daten aus der PROSPER-Studie, die 2018 veröffentlicht wurde und an der Männer mit nmCRPC und schnell ansteigenden PSA-Werten teilnahmen. Erhöhte PSA-Werte signalisieren bekanntlich ein erhöhtes Risiko, dass sich der Krebs außerhalb der Prostata ausbreitet oder metastasiert.
Beim nmCRPC spricht der Krebs nicht mehr auf die Standard-Hormontherapie an. Die PROSPER-Studie wurde konzipiert, um die Wirkung von Enzalutamid zu untersuchen – einem neuartigen Hormonpräparat, das den Androgenrezeptor direkt blockiert und so die Wirkung des Androgens bei der Förderung des Krebswachstums verhindert. Die ersten Ergebnisse der PROSPER-Studie zeigten eine längere Überlebenszeit bei Männern, die Enzalutamid zusätzlich zur Androgenentzugstherapie erhielten.
Hussain und ihre Kollegen nutzten die 12-Monats-Follow-up-Daten der PROSPER-Studie, um zu beurteilen, wie die PSA-Werte auf Enzalutamid reagierten. Die Veränderungen der PSA-Werte und die Überlebensraten der Patienten wurden zwischen 905 mit Enzalutamid behandelten und 457 mit Placebo behandelten Patienten verglichen. Bei den meisten Patienten sank der PSA-Wert nach der Behandlung mit Enzalutamid stark ab. Bei mehr als 97 % der Männer in der Enzalutamid-Gruppe sank der PSA-Wert um mindestens 50 %. Bei 38 % der Patienten sank der PSA-Wert um mindestens 90 %.
Der Rückgang der PSA-Werte unter der Behandlung mit Enzalutamid war ein starker Prädiktor für die Überlebensraten, wie die Analyse ergab. Die mittlere metastasenfreie Überlebenszeit betrug 37 Monate bei Patienten mit einem PSA-Abfall von 90 % oder mehr, verglichen mit etwa 22 Monaten bei denjenigen, deren PSA-Wert um weniger als 50 % sank.
Die Gesamtüberlebenszeit hing auch vom Ansprechen auf Enzalutamid ab und reichte von 41 Monaten bei einem PSA-Abfall von weniger als 50 % bis zu 54 Monaten bei einem Rückgang von 90 % oder mehr. Bei Männern mit einem Rückgang von 90 % oder mehr und einem PSA-Nadir von 0,2 ng/ml oder weniger verlängerte sich die Überlebenszeit auf 64 Monate, wobei der Median der Überlebenszeit „nicht erreicht“ wurde – heißt, es wäre eine längere Nachbeobachtung erforderlich, um den endgültigen Vorteil für die Gesamtüberlebenszeit zu zeigen.
Die Forscher glauben, dass ihre Ergebnisse nicht nur für die Vorhersage der Ergebnisse der Enzalutamid-Therapie, sondern auch für die personalisierte Behandlung des nmCRPC von Bedeutung sind. Die Studie „unterstreicht den Wert des PSA-Wertes als intermediärer Biomarker für den Behandlungsnutzen und das Risiko des Fortschreitens der Erkrankung bei Patienten mit nmCRPC“, schreiben Hussain und ihre Koautoren. Sie fordern weitere Studien, um die Dynamik der Veränderungen der PSA-Werte als Reaktion auf Enzalutamid zu klären, einschließlich der Bedeutung des Erreichens eines PSA-Nadirs von 0,2 ng/ml oder weniger.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung von Wolters Kluwer Health. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: saeed karimi, unsplash