Die Acne inversa hat mit ihrem Namensvetter, der Acne vulgaris, wenig zu tun. Wie die Hauterkrankung entsteht und was euren Patienten helfen kann, erfahrt ihr in unserem schnellen Update.
In ganz Westeuropa lebt etwa 1 % der Bevölkerung mit der chronischen Krankheit Acne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt. Es handelt sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die sich im Leistenbereich, in den Achseln und am Genitalbereich äußern kann.
Die Erkrankung zeigt sich durch Entzündungen, Pickel, Abszesse und Narben, oft begleitet von starken Schmerzen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die Hidradenitis suppurativa unterscheidet sich von der geläufigeren Akne, der Acne vulgaris, durch die betroffenen Körperregionen und den Verlauf. Beide Krankheiten werden Akne genannt, die Pathogenese ist jedoch sehr verschieden.
Die Acne inversa entsteht durch eine Entzündung übermäßig verhornter Haarfolikel, was wiederum die Talgdrüsen blockiert und so zur Bildung der tastbaren Knoten führen kann. Die exakten Gründe für die Krankheit sind nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass Hormonveränderungen und Störungen des Immunsystems oder auch genetische Hintergründe eine Rolle spielen. Ein Zusammenhang zwischen Nikotinabusus und Adipositas ist beschrieben, sodass eine Gewichtsreduktion und Nikotinkarenz zu einer Besserung der Beschwerden führen können.
Symptome treten normalerweise nach der Pubertät, meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Schätzungsweise sind weltweit rund 70 Millionen Menschen von Acne inversa betroffen.
Durch die Patientenbefragung, eine körperliche Untersuchung sowie Abtasten der betroffenen Hautareale kann die Erkrankung diagnostiziert und der Schweregrad festgestellt werden. Falls notwendig, sollten die Fistelgänge genauer untersucht werden. Um eine Beteiligung von Bakterien an den Entzündungsprozessen nachzuweisen, sollte ein Abstrich von tieferen Gewebebereichen entnommen werden. Blutuntersuchungen werden genutzt, um Entzündungswerte, wie das C-reaktive Protein, zu bestimmen. In einigen Fällen muss mit Ultraschall oder Magnetresonanztomographie untersucht werden, wie tief sich das Entzündungsgeschehen im Gewebe ausgebreitet hat.
Je nach Erscheinungsbild wird die Acne inversa in drei Stadien eingeteilt:
Die Acne inversa ist nicht heilbar, aber es gibt Behandlungsoptionen, die den Verlauf der Krankheit eindämmen und die Beschwerden lindern können. Die Behandlungsform hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Medikamentöse Behandlungen umfassen die Verwendung von Retinoiden, Antibiotika und Immunmodulatoren.
Es gibt auch Behandlungen mit Biologika, welche bestimmte Entzündungsmediatoren im Körper blockieren, die an den Entzündungsprozessen der Acne inversa beteiligt sind. Außerdem wird der physikalischen Therapie, bei der eine Kombination aus Licht (IPL) und Radiofrequenz genutzt wird, eine hohe Wirksamkeit zugesagt. Sie hat sich bei leichteren und mittelschweren Formen als wirksam erwiesen. In schwereren Fällen kann auch eine chirurgische Entfernung der betroffenen Hautareale erforderlich sein.
Gerade eine topische Behandlung in Kombination mit Antibiotika kann vorübergehend zu Verbesserungen führen, wenn parallel noch eine Gewichtsreduktion stattfindet. Auch mit einer Nikotinkarenz zeigen sich die Herde stark rückläufig mit wenig Entzündungsaktivität.
Außerdem kann es hilfreich sein, etwaige Rasuren so durchzuführen, dass Haare nicht bis auf das Hautniveau rasiert werden, damit die Verhornungsstörung nicht zusätzlich getriggert wird.
Bildquelle: Dylan Leagh, Unsplash