Das falsche Verhalten auf der Toilette steht gemeinsam mit anderen Risikofaktoren im Verdacht, Hämorrhoiden auslösen zu können.1Um den Zusammenhang zwischen Defäkationsverhalten und Hämorrhoiden zu verstehen, ist es hilfreich, sich den Ablauf der Defäkation bewusst zu machen.
Der Stuhlgang beinhaltet eine Folge von Ereignissen der glatten und gestreiften Muskulatur, des zentralen und peripheren Nervensystems – und wird also nur teilweise bewusst gesteuert.2
Im gesunden Zustand liegen die Hämorrhoidalpolster wie eine Dichtung vor dem Analkanal und dienen so der Feinkontinenz.2
Die genauen Prozesse während der Darmentleerung sind nicht vollständig aufgeklärt und werden weiter diskutiert:2
Die Hämorrhoidalpolster spielen demnach eine wichtige Rolle beim Stuhlgang und werden bei jeder Entleerung in Anspruch genommen. Kein Wunder also, dass starkes Pressen und zu lange Sitzungen im Verdacht stehen, Hämorrhoidalleiden zu verursachen.1
Generell gilt, dass starkes Pressen und zu lange Sitzungen vermieden werden sollen.2 Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es darüber hinaus einige hilfreiche Tipps:Eine ballaststoffreiche Ernährung (z.B. mit indischen Flohsamenschalen4) können für eine verbesserte Stuhlkonsistenz und damit leichteren Stuhlgang sorgen.2-4 Außerdem kann eine veränderte Sitzposition die Darmentleerung erleichtern. Dazu sollte der Oberkörper wie bei der berühmten Statue „Der Denker“ nach vorne gebeugt werden.5 Auch technische Hilfsmittel wie kleine Hocker können die Sitzposition unterstützen und den Stuhlgang erleichtern.6 Außerdem sollten Sie mit Ihren Patient:innen über Verhaltensweisen sprechen, die die Zeit auf der Toilette unnötig verlängern. Vielleicht bleibt das Handy oder die Zeitung das nächste Mal draußen.
Wichtig ist: Eine Verhaltensänderung stoßen Sie nur im offenen Gespräch an, auch wenn das eingangs befremdlich wirken mag. Ein Tabubruch kann letztendlich Ihnen und Ihren Patient:innen helfen, ein gesünderes Leben zu führen.