Wie läuft es eigentlich mit der Aufsichtspflicht für PTA? Ein Blick in die Apos zeigt: Wenn sich überhaupt was geändert hat, dann zum Schlechten. Ich habe bei Kollegen nachgefragt.
Dass ich künftig offiziell nur noch ohne Aufsicht durch einen Approbierten arbeiten darf, wenn ich ein entsprechendes Fortbildungszertifikat der Apothekerkammer besitze, hatte ich schon erwähnt. Gut zwei Monate nach der Einführung dieser Unverschämtheit ist es nun an der Zeit, ein Resümee zu ziehen und zu gucken, was die Kollegen dazu sagen.
Viele – eigentlich alle – arbeiten weiter so wie vorher, als sei nichts gewesen. Ohne Jodeldiplom (wie es eine PTA passenderweise nannte) und ohne Aufsicht. In einer normalen Apotheke lässt sich die Arbeit auch gar nicht anders bewerkstelligen. Müsste jedes Mal ein aufsichtsführender Approbierter danebenstehen, wenn eine PTA irgendetwas außer der Ware anfasst – wir könnten dichtmachen. So viele Apotheker gibt der Markt gar nicht her. Und wenn es anders wäre, dann bräuchte man auch keine PTA mehr, dann könnten die Apotheker die Arbeit nämlich gleich selbst erledigen.
Einige PTA sind dabei, die wörtlich sagen: „Bei der miesen Bezahlung können mir alle den Buckel runterrutschen, ich mache in meiner Freizeit was anderes.“
Manche PTA sind auch gar nicht willens, dieses Zertifikat anzustreben. Viele hätten theoretisch einige Punkte, die zählen (eigenverantwortliche Weiterbildung durch das Lesen von Fachzeitschriften oder Online-Fortbildungen). Ihnen fehlen aber die Punkte aus der Präsenz. Wer einen Chef hat, der Fortbildungen in irgendeiner Weise honoriert, also als Arbeitszeit wertet oder mit Gehaltssteigerungen belohnt, der hat auch deutlich häufiger genügend Punkte zusammen. Wessen Chefs sich nicht darum scheren, der macht auch nichts.
Doch es sind auch einige dabei, die sich für Fortbildung im Allgemeinen stark machen und das freut mich sehr.
Allgemein stößt den meisten – mir persönlich auch – diese Regelung vor den Kopf, da sie impliziert, die ganze Berufsgruppe sei so beschränkt, dass man sie zur Fortbildung zwingen oder permanent überwachen muss.
Und das ärgert mich im Übrigen auch: Ein Studiengang – und wenn er 1.000-mal etwas mit Pharmazie zu tun hat – wird nicht anerkannt. Nicht mal beim popeligen Punktezertifikat. Da könnte ja mal eine PTA kommen, die noch mehr verlangt, als die Aufsicht beim Packmittel-Prüfen offiziell auszusetzen, wo kämen wir denn da hin? Am Ende will die auch noch irgendeine Verantwortung tragen! Nix da. Frei nach Schiller (in diesem Fall nicht Elisabeth zu Maria, sondern ABDA zu PTA): „Ihr seid an Eurem Platz, PTA.“ Und das für immer und alle Zeit.
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