Zwei Hautkrankheiten, große Verwechslungsgefahr. Wie unterscheiden sich Akne und Rosazea eigentlich – und wie wird was behandelt? Ein Vergleich.
Ein großes Thema in der hautärztlichen Praxis ist die Unterscheidung von Rosazea und Akne. Beide Krankheiten verursachen Rötungen, Pickel und Pusteln. Beide Erkrankungen haben therapeutische Schnittmengen und in seltenen Fällen zeigen sich Mischbilder. Daher sind Diagnosestellung und Klassifikation entscheidend für den klinischen Verlauf.
Trotz des ähnlichen Erscheinungsbildes ist der Auftrittszeitpunkt verschieden. Die Akne ist eine chronisch entzündliche Dermatose, die mit Beginn der Pubertät häufig auftritt. Durch die vermehrte Talgproduktion entstehen Komedonen, Papeln und Pusteln. Begleitet werden die Hauterscheinungen durch ein seborrhoisches Hautbild. In den meisten Fällen klingt die Akne nach einigen Jahren wieder ab. Weitere Triggerfaktoren können hormonelle Änderungen (Schwangerschaft, Kontrazeptiva etc.) oder die Ernährung darstellen.
Die Rosazea ist eine chronisch progrediente Erkrankung, die mit intermittierenden bis persistenten Rötungen, Papeln und Pusteln einhergeht. Sie wird in vier Stadien unterteilt, die von Symptomen von Hautrötungen bis hin zur Talgdrüsenhyperplasie reichen. Typische Merkmale sind vor allem Rötungen (Erytheme) und sichtbare Teleangiektasien an den Wangen, der Nase, Stirn oder am Kinn. Auch wenn Papeln und Pusteln bei der Akne auftreten, kommen sichtbare Hautgefäße oder die genannte Talgdrüsenhyperplasie bei der Akne nicht vor. Hingegen treten hier Mitesser (Komedonen) auf, gelegentlich sogar am ganzen Körper. Im Gesicht ist meist die T-Zone (Nase, Kinn, Stirn) betroffen, am Körper die Brust und der Rücken. Die Rosazea wiederum weist in den wenigsten Fällen Komedonen auf.
Die Pathophysiologie der Rosazea ist nicht vollständig geklärt. Diskutiert wird eine multifaktorielle Genese mit genetischer Prädisposition. Dabei spielen neuroinflammatorische Mechanismen, das Immunsystem, eine lokale Entzündungsreaktion auf kutane Mikroorganismen, das UV-Licht sowie die Gefäß- und Lymphgefäßregulation eine Rolle. Triggerfaktoren wie Alkohol, Nikotin, scharfes Essen, Gewürze, Stress, UV-Strahlung und bestimmte Medikamente können die Erkrankung verschlechtern und eine plötzliche Gesichtsrötung verursachen. Im Mikrobiom spielt die Demodex-Milbe eine wichtige Rolle und zeigt sich bei Betroffenen vermehrt.
Die Akne wiederum zeichnet sich durch eine vermehrte Talgdrüsenproduktion mit Entzündungsreaktion des Haarfollikels aus. Hier spielt im Mikrobiom der Erreger Propionibacterium acnes eine wichtige Rolle.
Die Behandlung von Rosazea ist von ihrer Form und dem Stadium abhängig. Milde Fälle (Stadium 0 & I) können durch topische Therapien (z. B. mit Azelainsäure) behandelt werden. Bei schweren Stadien kann auch eine orale Behandlung mit z. B. Doxycyclin notwendig sein. IPL- oder Laserbehandlungen können helfen, sichtbare Rötungen und Äderchen zu reduzieren. Die richtige Hautpflege und das Meiden von Triggerfaktoren sind wichtige Bestandteile der Therapie.
Die Behandlung von Akne richtet sich ebenso nach dem Schweregrad und der Form. Eine individuelle, langfristige Therapie ist von großer Bedeutung. Klassische topische Therapeutika sind z. B. Azelainsäure, Benzoylperoxid (BPO), Adapalen (Retinoid) oder Erythromycin. Falls dies nicht ausreichend ist, können orale Antibiotika oder Retinoide verschrieben werden.
Bildquelle: Allison Saeng, unsplash