Das Zusammenspiel von Sexualhormonen in unserem Körper ist komplex und sehr empfindlich. So können verschiedene Umwelteinflüsse wie Stress oder falsche Ernährung bereits dazu beitragen, das System aus dem Gleichgewicht zu bringen. Auch eine Adipositas-Erkrankung kann sich sehr stark auf den Hormonhaushalt auswirken:1–3
Es wurde festgestellt, dass Adipositas bei Männern mit der Ausbildung eines Hypogonadismus assoziiert sein kann. Viszerales Fettgewebe sekretiert eine erhöhte Menge an Leptin und proinflammatorischen Zytokinen, die sich auf den Stoffwechsel und das Gleichgewicht der Hormone auswirken. Leptin verringert die Insulin- und Kortisolsekretion, während die proinflammatorischen Zytokine die Funktion der Leydig-Zellen reduzieren, was zu einer verringerten Testosteronproduktion führt. Die Adipozyten enthalten außerdem eine hohe Konzentration des Enzyms Aromatase, das sich ebenso auf die Testosteronproduktion auswirkt: Testosteron wird durch die Aromatase in Östradiol umgewandelt, wodurch die Testosteronproduktion durch ein negatives Feedback über den Hypothalamus und die Hypophyse gehemmt wird.1,2
Testosteron wird größtenteils gebunden an die Transportproteine Albumin und SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin) durch den Körper befördert und wirkt sich auf viele verschiedene Zielbereiche aus, so auch auf den Muskel- und Fettabbau. Da Testosteron beispielsweise gemeinsam mit Somatropin und Somatomedin C die Proteinbiosynthese fördert, kann es durch einen Testosteronmangel zu einer Reduzierung der Muskelmasse kommen. Ein Teufelskreis droht: Ein verlangsamter Muskelaufbau kann zu der vermehrten Entstehung von Fettgewebe führen, das wiederum die Testosteronproduktion hemmt. Der so entstehende sekundäre Hypogonadismus kann Symptome wie eine reduzierte Libido, wenig Energie und Ausdauer und depressive Verstimmungen verursachen. Um den Teufelskreis zu brechen, besteht die Möglichkeit, eine nachhaltige Gewichtsabnahme mit einer Testosterontherapie zu kombinieren.1,2
Das PCOS (polyzystische Ovarsyndrom) gehört zu den häufigsten Komorbiditäten, die mit Adipositas assoziiert sind. Etwa 6–10 % der Frauen im reproduktiven Alter sind von der Erkrankung betroffen und bis zu 88 % von ihnen leiden zusätzlich unter einer Adipositas-Erkrankung.3–6 Den Zusammenhang der beiden Erkrankungen stellt vermutlich das viszerale Fettgewebe dar, wobei die ursächlichen Mechanismen teilweise noch ungeklärt sind. Es wurde jedoch beobachtet, dass Zytokine aus den Adipozyten die Insulinsensitivität beeinflussen können. Bei Frauen mit PCOS ist ebenso das Risiko einer Insulinresistenz und somit einem Typ-2-Diabetes erhöht, was auch mit der Aktivität von viszeralem Fettgewebe zusammenhängen könnte.3,7
Außerdem wurde festgestellt, dass eine genetische Prädisposition für beide Erkrankungen vorliegen könnte. So wurden sowohl bei PCOS als auch bei Adipositas familiäre Häufungen beobachtet. Umwelteinflüsse wie eine hohe Kalorienaufnahme oder Bewegungsmangel erhöhen ebenfalls das Risiko beider Erkrankungen.3,7
Auch wenn die Zusammenhänge zwischen Adipositas und PCOS noch nicht vollständig geklärt sind, scheinen die beiden Erkrankungen sich gegenseitig zu verstärken und/oder durch ähnliche Faktoren verursacht zu werden. Aber auch unabhängig von der Diagnose eines PCOS treten bei übergewichtigen Frauen vermehrt Reproduktionsprobleme auf. So leiden Frauen mit Adipositas häufiger an Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit als Frauen mit Normalgewicht. Bei Frauen im reproduktiven Alter konnte festgestellt werden, dass das relative Risiko für anovulatorische Sterilität ab einem BMI von 24 kg/m2 ansteigt. Eine Gewichtsabnahme kann in solch einem Fall dabei helfen, einen regelmäßigen Menstruationszyklus wiederherzustellen.3,7
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