Nichtsteroidale Antiphlogistika sind schon lange auf der Abschussliste vieler Ärzte und Apotheker. Das betrifft nicht nur den Gastrointestinaltrakt: Menschen mit kardiovaskulären Risiken sind ebenfalls in Gefahr. Jetzt liegen entsprechende Warnungen zu Aceclofenac vor.
Bei leichten bis mittleren Schmerzen verschreiben Ärzte mitunter Aceclofenac. Das nichtsteroidale Antiphlogistikum (NSAID) ist chemisch mit Diclofenac verwandt. NSAIDs geraten wegen kardiovaskulärer Risiken mehr und mehr unter Druck. Bereits Ende 2004 verschwand Rofecoxib vom Markt. Diclofenac ist auch mit entsprechenden Risiken behaftet, berichtete die Coxib and traditional NSAID Trialists' (CNT) Collaboration im letzten Jahr. Deshalb formulierte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Beschränkungen bei der Anwendung: Diclofenac kommt für Patienten mit erhöhtem Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse nicht mehr zum Einsatz.
Jetzt geht es einem weiteren Molekül an den Kragen. Aceclofenac ist lediglich ein Ester des Diclofenacs, und damit sind ähnliche Risiken zu erwarten. Jetzt hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Warnungen für Fachkreise veröffentlicht. Im Rote-Hand-Brief heißt es: „Die Firma Almirall Hermal GmbH informiert darüber, dass die Therapie mit Aceclofenac ähnlich wie die mit Diclofenac und selektiven COX-2-Inhibitoren mit einem erhöhten Risiko arterieller thrombotischer Ereignisse assoziiert ist. Aceclofenac ist jetzt kontraindiziert bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung, peripherer Gefäßkrankheit, zerebrovaskulärer Krankheit oder bestehender kongestiver Herzinsuffizienz (New York Heart Association NYHA -Klassifikation II-IV).“
Apotheker sollten Patienten, denen Ärzte Aceclofenac verschreiben, auf mögliche Gefahren hinweisen. Dazu gehören Menschen mit Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus sowie Raucher. Dann bleibt nur der Weg zurück in die Praxis. Mediziner werden versuchen, Betroffene gemäß WHO-Stufenschema auf andere Analgetika umzustellen. Generell sollte bei Aceclofenac mit niedrigen Dosen und kurzen Therapiezeiten gearbeitet werden, heißt es im Rote-Hand-Brief.