Aspartam ist ein beliebter Zuckerersatz. Doch der Süßstoff steht im Verdacht, oxidativen Stress im Hirn zu fördern. Wissenschaftler haben den Einfluss des Süßstoffs auf den Fettstoffwechsel erforscht und sich angesehen, ob neuronale Zellen in Gefahr sind.
Aspartam ist ein beliebtes synthetisches Süßungsmittel, das häufig in Diät- und Light-Produkten als Zuckerersatz eingesetzt wird. Doch es gibt Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass Aspartam möglicherweise oxidative Stressreaktionen im Gehirn hervorrufen kann. „Dies könnte einen Risikofaktor für die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit darstellen“, erklärt Ernährungsexpertin Dr. Heike Grimm. Was ist dran, an den Gerüchten?
In einer aktuellen Studie zeigten Grimm und ihr Team nun, dass nicht nur Aspartam selbst, sondern auch seine Abbauprodukte Auswirkungen auf den Lipidstoffwechsel und oxidative Stressreaktionen in neuronalen Zellen haben können. Hierfür wurde die menschliche Neuroblastomzelllinie SH-SY5Y mit Aspartam sowie seinen drei Abbauprodukten – Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol – behandelt.
Die Studienergebnisse zeigten tatsächlich, dass Aspartam und seine Abbauprodukte zu einem Anstieg des oxidativen Stresslevels in den Zellen führen und somit auch die mitochondriale Funktion beeinträchtigen können. Dies wurde durch einen Rückgang des Cardiolipin-Levels, eine Erhöhung der Genexpression von SOD1/2, PINK1 und FIS1 sowie einen Anstieg der Radikale anhand der APF-Fluoreszenz deutlich. Außerdem stieg der Lipidspiegel in den Zellen – insbesondere Triglyzeride und einzelnen Phospholipide – begleitet von einer Anhäufung von Lipidtropfen innerhalb der neuronalen Zellen.
„Daher stellt sich auch die Frage, wie durch Sport diese durch Aspartam bedingten Veränderungen des Stoffwechsels eventuell kompensiert werden könnten“, gibt Studienautor Prof. Tobias Erhardt zu bedenken. Die Autoren befürchten, dass der durch Aspartam verursachte oxidative Stress und das Lipidungleichgewicht in neuronalen Zellen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer fördern könnte. Dies müsse in Anbetracht der Beeinträchtigung für die mitochondriale Funktion weiter untersucht werden.
Gleichzeitig unterstreichen die Ergebnisse, dass der Einsatz von Aspartam als Zuckerersatz kritisch beurteilt werden sollte. Die europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt eine maximale Tagesaufnahme von 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht nicht zu überschreiten und den Konsum des Süßstoff kritisch und interindividuell anhand der persönlichen Co-Morbiditäten zu evaluieren.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der SRH Hochschule für Gesundheit. Die Originalpublikation findet ihr hier.
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