Eine fokussierte Ultraschallbehandlung kann Dyskinesien und motorische Beeinträchtigungen bei Parkinson-Patienten reduzieren – dies zeigt eine Studie. Die hochfrequente Therapie hat das Potential, individuelle Parkinson-Behandlungen zu optimieren.
Das Parkinson-Syndrom ist eine neurologische Störung, die durch den Verlust von dopaminergen Neuronen im Gehirn gekennzeichnet ist. Patienten mit Morbus Parkinson können mit Medikamenten wie Levodopa wirksam behandelt werden. Einige Patienten entwickeln bei langfristiger Einnahme jedoch Dyskinesien und motorische Beeinträchtigungen.
Nun wurde untersucht, ob eine spezielle Ultraschallbehandlung für Patienten mit neurologischen Störungen auch Parkinson-Symptome mildern kann: Die unilaterale fokussierte Ultraschallablation des inneren Segments des Globus pallidus wurde bereits vor einigen Jahren von der FDA als Therapie gegen einen essentiellen Tremor zugelassen und konnte diese Symptome der Parkinson-Krankheit verringern. „Das Verfahren ist nichtinvasiv und eliminiert die mit einer Operation verbundenen Risiken. Mit fokussiertem Ultraschall können wir einen bestimmten Bereich des Gehirns anvisieren und das erkrankte Gewebe sicher abtragen“, erläutert Neurochirurg Prof. Vibhor Krishna die Vorteile des Verfahrens. Patienten, die mit fokussiertem Ultraschall behandelt werden, können noch am selben Tag nach der Operation nach Hause gehen.
Prof. Krishna und sein Team haben daher in einer aktuellen Studie untersucht, ob die fokussierte Ultraschallablation auch zur Behandlung von Dyskinesien und motorischen Beeinträchtigungen bei der Parkinson-Krankheit geeignet ist. Dazu wiesen die Forscher 94 Parkinson-Patienten mit Dyskinesien oder motorischen Beeinträchtigungen nach dem Zufallsprinzip entweder einer Therapie durch fokussierte Ultraschallablation oder einem Scheinverfahren zu.
Das primäre Ergebnis war ein Ansprechen auf die Therapie nach drei Monaten: In der Gruppe mit fokussiertem Ultraschall sprachen 45 Patienten (69 %) auf die Therapie an, während es in der Kontrollgruppe lediglich 7 Patienten (32 %) waren. Das Ansprechen definiert als eine Verringerung der Punktzahl auf der Movement Disorders Society-Unified Parkinson‘s Disease Rating Scale, Teil III (ohne Medikamente), oder der Punktzahl auf der Unified Dyskinesia Rating Scale (mit Medikamenten) um mindestens drei Punkte gegenüber dem Ausgangswert.
„In der Gruppe mit fokussiertem Ultraschall erreichten fast doppelt so viele Patienten eine verbesserte motorische Funktion oder eine geringere Dyskinesie als diejenigen, die sich einem Scheinverfahren unterzogen“, erläutert Krishna. „Darüber hinaus konnten wir beobachten, dass 75 % der Patienten in der Gruppe mit fokussiertem Ultraschall ihre Werte bis zu einem Jahr nach der Behandlung beibehielten“. Unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Ablation des Globus pallidus waren selten und betrafen Sprachstörungen, Sehstörungen und Gangstörungen – jeweils bei einem einzigen Patienten.
„Durch unsere Forschung möchten wir die fokussierte Ultraschallbehandlung optimieren, um die Risiken zu minimieren und die positiven Ergebnisse zu maximieren", sagt Krishna. „Wir haben festgestellt, dass die klinischen Ergebnisse nach der fokussierten Ultraschallablation ortsspezifisch sein können. Insbesondere beobachteten wir zwei unterschiedliche Hotspots im Globus pallidus, die mit Verbesserungen bei Dyskinesien bzw. motorischen Beeinträchtigungen korrelierten. In Zukunft wollen wir untersuchen, ob diese Ergebnisse zu einem personalisierten Ansatz für die Behandlung der Parkinson-Krankheit mit fokussiertem Ultraschall führen können“, so der Neurochirurg.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of North Carolina Health Care. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Pawel Czerwinski, unsplash