Dr. Brinkmann kam noch ohne aus. Doch moderne Mediziner setzen zunehmend auf mobile Medien, genauso wie die Patienten. Was bedeutet das für die Gesundheitsversorgung und die -kommunikation? DocCheck Research hat nachgefragt.
Bleiben wir im Bild: Können Sie sich vorstellen, wie Klaus-Jürgen Wussow vor Schwarzwaldpanorama bei einem Glas Rotwein über die Diagnose für Frau Meyer sinniert – und dann spontan zum Smartphone greift, um einen medizinischen Geistesblitz per Diagnosehilfe-App zu verifizieren? Schon klar, die Mobiltelefone der 80er hatten noch Telefonzellengröße und Arzt-Götter in Weiß sind schon immer zum großen Teil Fernseh-Realität gewesen. Moderne Medizin jedenfalls sieht anders aus. Mittlerweile erfolgt etwa jeder dritte Aufruf der DocCheck-Portalseiten bereits von einem mobilen Endgerät aus. Ärzte benutzen Apps oder auch mobile Internetzugänge zur Weiterbildung, Diagnose oder zum fachlichen Austausch mit Kollegen. Auf der anderen Seite nutzen auch immer mehr Patienten die neuen technischen Möglichkeiten. Die Unternehmensberatung Deloitte geht davon aus, dass Ende 2014 bereits 45 % der Deutschen ihre privaten Endgeräte für digitale Gesundheitsangebote verwenden werden. Entsprechend wird mobile Datennutzung zunehmend das Gesundheitswesen verändern.
Die Frage, was mobile Lösungen und Telemedizin in qualitativer Hinsicht für eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung, die Rationierung vermeiden will, leisten können, ist schwer zu beantworten. Die Zeit wird es zeigen. Das Panorama der heutigen und perspektivischen Nutzungsszenarien macht aber bereits absehbar, wie basal der Einschnitt sein kann. Klar ist in jedem Fall, dass es in diesem Segment bei weitem nicht nur um Patientennutzung geht: Medizinisches Fachpersonal verwendet Medizin-Apps für seine Tätigkeit. Eine bemerkenswerte Zahl von mHealth-Anwendungen (15 Prozent) ist laut dem Berliner Beratungsunternehmen Research2guidance sogar speziell auf die Bedürfnisse von Healthcare Professionals zugeschnitten. Dazu gehören beispielsweise die Bereiche Weiterbildung, Fernüberwachung und Healthcare-Management-Anwendungen.
Grund genug für DocCheck, direkt bei der Ärzteschaft nachzufragen: In einer Studie mit über 600 Ärzten aus verschiedenen Fachgebieten haben wir den mobilen Trend direkt beim deutschen Arzt auf Herz und Nieren geprüft. Vorabdiagnose: hohe Inzidenz. 57 % der Ärzte nutzen laut der Studie beruflich Smartphones und 33 % Tablets – Tendenz steigend. Dabei setzen fast 70 % der Tablet-User das Gerät sogar beim Gespräch mit Patienten ein. 34 % der Ärzte nutzen zumindest ab und an Apps von Pharmaunternehmen und immerhin 24 % greifen gewohnheitsmäßig auf Apps zu Präparaten und Therapieoptionen zurück, insbesondere indem sie Arzneimitteldatenbanken konsultieren. Die am häufigsten abgerufenen berufsbezogenen Inhalte im Netz sind entsprechend Informationen zu Medikamenten, gefolgt von Informationen zu bestimmten Indikationsgebieten und Fortbildungen. Die folgende Infografik gibt hier einen anschaulichen Überblick. (Per Klick auf Grafik gelangen)
Die detaillierten Ergebnisse der DocCheck Research-Studie „(Mobile) Internetnutzung von Ärzten“, der auch die o.g. Zahlen entnommen sind, können Sie hier beziehen. Im Detail informiert die Studie darüber hinaus über bevorzugte Internetquellen, Social Networks und Patientenkommunikation. Also: einfach reinschauen. Gerne auch mobil.