Eine neue Studie zeigt, dass bei Lungenkrebsoperationen auch ein weniger invasives Verfahren wirksam sein kann. Die Rettung von mehr Lungengewebe sollte man allerdings erfahrenen Chirurgen überlassen.
Die traditionelle Behandlung bei einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im Frühstadium ist eine Lobektomie, bei der ein ganzer Lungenlappen entfernt wird. Neue Forschungsergebnisse im New England Journal of Medicine zeigen jedoch, dass ausgewählte Patienten mit einer Erkrankung im Frühstadium mit einem weniger invasiven Verfahren vergleichbare Erfolge erzielen können. Die 10-Jahres-Studie liefert Beweise dafür, mehr gewebeerhaltende Operationen bei Lungenkrebspatienten durchzuführen.
In der Studie erhielten knapp 700 Patienten mit Tumoren im peripheren Stadium 1 – die kleiner als zwei Zentimeter waren – nach dem Zufallsprinzip entweder eine Lobektomie oder eine Sublobar-Resektion, bei der ein Teil des krebsbefallenen Lappens entfernt wird. Nach einer Nachbeobachtungszeit von sieben Jahren zeigte sich, dass das krebsfreie Überleben zwischen Lobektomie und sublobarer Resektion ähnlich war: Das erkrankungsfreie Fünf-Jahres-Überleben und das Gesamtüberleben waren auf einem vergleichbaren Niveau.
„Dies ist eine sehr wichtige Studie, die die Art, wie wir Patienten mit kleinen Lungenkarzinomen im Frühstadium behandeln, verändern wird. Wir hoffen nun, mit dem Eintritt in die Screening-Ära, dass wir viele weitere kleine Knoten identzifieren, die mit diesem maßgeschneiderten chirurgischen Ansatz behandelt werden könnten“, erklärt Thoraxchirurgin Dr. Jessica Donington. Die Gesamtüberlebensrate der Lungenkrebspatienten lag bei etwa 80 % – dies sei zwar normal, aber schlechter als bei Brust- oder Prostatakrebs, wo die Rate im gleichen Stadium bei weit über 90 % liegt, so Donington.
Im Allgemeinen können gesunde Nichtraucher mit relativ guter Lungenfunktion eine Lobektomie ohne Langzeitnebenwirkungen verkraften. Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion aufgrund von Rauchen oder anderen Begleiterkrankungen können jedoch zu krank sein, um sich dem Verfahren zu unterziehen. „Es gibt Fälle, in denen wir keine Lobektomie durchführen können, weil die Lunge einfach nicht gut genug ist, um einen ganzen Lappen zu entfernen“, so Donington. Bei der Durchführung sei darauf achten, dass erfahrene Chirurgen, die sich mit Sublobar-Resektionen auskennen, operieren, da diese technisch anspruchsvoller sei als eine Lobektomie, so die Studienautoren.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung des University of Chicago Medical Center. Die Originalpublikation haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Kristin Snippe, unsplash.