Sport in den Alltag zu integrieren, kann eine Herausforderung sein – besonders wenn die Motivation fehlt. Was Menschen antreibt, was Motivation ausmacht und wie man Patienten von der Couch bekommt, beleuchtet eine aktuelle Studie.
Die Popularität des Motivationsbegriffs und die Breite seiner Verwendung spiegeln seine Bedeutung für Fragen der Gesundheit, der sportlichen Leistungsfähigkeit und allgemeiner Lebenskontexte auf individueller und gesellschaftlicher Ebene wider. In der aktuellen Studie gehen die Forscher der Frage nach: „Was motiviert Menschen, sich sportlich zu betätigen?“ Diese müsse zudem aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. So werden in der Laiensprache viele verschiedene Synonyme für Motivation verwendet, wie Ansporn, Initiative, Interesse, Leidenschaft, Ehrgeiz und Antriebskraft. Wie viel von diesem Laienverständnis spiegelt sich in den wissenschaftlichen Operationalisierungen von „Motivation“ wider? Die vorgestellten Synonyme haben einen wichtigen Aspekt mit dem wissenschaftlichen Motivationskonzept gemeinsam: die aktivierende oder energetisierende Komponente.
Studienautorin und Sportpsychologin Prof. Dr. Anne-Marie Elbe von der Universität Leipzig erklärt, warum Bewegung unsere mentale Gesundheit stärkt und gibt Tipps, wie man sich regelmäßig dazu motiviert: „Wichtig ist, dass es sich bei gesundheitlich förderlicher Bewegung nicht immer um Sporttreiben handeln muss. Förderlich sind auch Alltagsbewegungen wie beispielsweise Zufußgehen oder Radfahren. Auch am Arbeitsplatz zu stehen, statt zu sitzen oder die Treppe anstelle des Fahrstuhls zu nutzen, kann positive Effekte haben.”
Zentrale Erkenntnisse der Studie sind, dass ein positives motivationales Klima in der Trainingsgruppe, also ein Klima, das nicht auf das Gewinnen, sondern auf den individuellen Lernfortschritt ausgerichtet ist, nicht nur die Motivation der Teilnehmer verbessert, sondern auch zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund beitragen kann.
„Ferner konnten wir in einer anderen Studie nachweisen, dass ein 11-wöchiges Fußballfitness-Programm an Grundschulen nicht nur die Fitness, sondern auch die Motivation für das Sporttreiben der Schüler:innen steigern kann, wenn das motivationale Klima stimmt“, ergänzt Elbe.
Außerdem gebe es einige Tricks, die man anwenden könne, um regelmäßig sportlich aktiv zu sein, wie: Sich feste Zeiten dafür im Terminkalender einzutragen oder sich zum Sporttreiben mit anderen zu verabreden. Auf diese Weise falle es schwerer, den Termin abzusagen. Es könne auch helfen, sich daran zu erinnern, wie ausgeglichen man sich nach dem Training fühlt oder wie gut man nach dem Sport schläft. Eventuell sei es auch sinnvoll, sich nach dem Sport zu belohnen, zum Beispiel mit einem Saunagang oder einem gemeinsamen Essen mit der Trainingsgruppe.
Am wichtigsten für die Motivation sei aber, dass es sich um eine sportliche Aktivität handelt, die zu einem passt, Spaß macht und dass die Ziele, die man sich für das Sporttreiben setzt, realistisch sind. Verausgabt man sich zu stark und fühlt man sich hinterher schlecht, wirkt sich das negativ auf die Motivation aus.
„Sporttreiben stärkt unsere mentale Gesundheit auf vielfältige Weise, wir fühlen uns danach konzentrierter, wacher, entspannter, weniger ängstlich und haben eine positivere Stimmung. Zusätzlich können wir auch besser schlafen, was sich ebenfalls positiv auf die Stimmung auswirkt. Es gibt vielfältige Erklärungsansätze, warum das so ist. Beim Sporttreiben sind wir von unseren Alltagssorgen abgelenkt, wir setzen vor allem beim Ausdauertraining „Glückshormone“ frei und bauen Stresshormone ab. Weiterhin steigern wir unser Selbstbewusstsein durch erreichte Ziele und sportliche Erfolge. Wenn wir Sport in der Gruppe treiben, erhöhen wir zusätzlich noch unser soziales Zugehörigkeitsgefühl und fühlen uns weniger einsam“, so Elbe.
Dieser Text beruht auf einer Pressemitteilung der Universität Leipzig. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: bruce mars, unsplash