In einer Studie zeigt ein Ökonomen-Team, wie sich Risikopatienten mit Facebook-Anzeigen ausfindig machen lassen. Sie liefern dabei den Beleg, dass Warnungen vor Spätfolgen besser wirken als andere Informationen.
Facebook ist ein günstiger und effizienter Kanal, um Risikopatienten für Diabetes zu erreichen. Das ergibt eine Studie, die ein Ökonomen-Team der Universität Passau in Indonesien durchgeführt hat. Die Forscher spielten Nutzern in den indonesischen Großstädten Jakarta und Yogyakarta Anzeigen zu, die vor den Gefahren der Krankheit warnten. Innerhalb von drei Wochen erreichten die Anzeigen knapp 300.000 Nutzer, 5.300 davon klickten auf den weiterführenden Link zu einer Webseite mit Informationen zur Krankheit und einem Online-Diabetes-Selbsttest.
„Auf Basis der Studie können wir sagen, dass wir einen Fall, der normalerweise nicht diagnostiziert würde, für nur 9 Dollar entdecken können“, sagt Manuela Fritz, Nachwuchsökonomin am Lehrstuhl für Development Economics an der Universität Passau, die als maßgebliche Autorin der Studie fungierte. „Die Tatsache, dass sich mit solch geringen Mitteln in so kurzer Zeit so viele Menschen erreichen lassen, macht dieses Medium insbesondere für Länder mit begrenzten Gesundheitsbudgets attraktiv“, sagt Ökonom Prof. Michael Grimm, der die Arbeit betreute und als Co-Autor daran beteiligt war.
Die Forscher testeten fünf verschiedene Anzeigen. Zwei warnten vor den Folgen in drastischer und schockierender Weise, während die anderen über verschiedene Bezüge auf die Krankheit aufmerksam machten, wie etwa deren gehäuftes Auftreten in bestimmten Regionen, über Religion oder Familie. Am erfolgreichsten waren jene, die konkret vor den gesundheitlichen Folgen der Krankheit warnten. Bei Frauen wirkten diese Anzeigen besonders gut.
In Indonesien wissen 75 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Krankheit, da Symptome häufig erst in späteren Stadien der Krankheit auftauchen. Die Studie ergab, dass die Facebook-Anzeigen besonders geeignet sind, um gerade auch diese Gruppe zu erreichen. Basierend auf dem Ergebnis des Diabetes-Selbsttests erhielten Betroffene die Empfehlung, schnellstmöglich ein Gesundheitszentrum aufzusuchen und einen professionellen Blutzuckertest durchführen zu lassen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressmitteilung der Universität Passau. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Kamil Pietrzak, Unsplash