Bei gut einem Drittel der Patienten kommt es nach einer radikalen Prostatektomie zum Rezidiv. Die anschließende Therapie nutze allerdings keine aktuellen bildgebenden Verfahren wie das PSMA-PET, kritisieren Experten.
Detaillierte PSMA-PET-Kartierungen von Krebsrezidiven im Prostatabett zeigen, dass die derzeitigen Richtlinien für die Konturierung in der Strahlentherapie eine beträchtliche Anzahl von Läsionen übersehen. Somit wird gesundes Gewebe möglicherweise unnötig bestrahlt. In einer neuen Studie, die im Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht wurde, fordern Forscher eine Neudefinition der Richtlinien zur Konturierung des Prostatabettes, um Patienten-Outcomes zu verbessern.
Bei etwa einem Drittel der Prostatakrebspatienten, die sich einer radikalen Prostatektomie unterziehen, kommt es innerhalb von 10 Jahren zu einem Fortschreiten der Erkrankung. Die Salvage-Strahlentherapie (SRT) ist eine potenziell kurative Behandlungsoption für diese Patienten. Die SRT folgt derzeit Konturierungsrichtlinien, die auf einem Expertenkonsens beruhen und nutzt nicht die Informationen, die durch neue bildgebende Verfahren wie PSMA-PET verfügbar sind. „PSMA-PET ist eine der genauesten Methoden zur Erkennung eines Tumorrezidivs nach Prostatektomie und hat seit seiner FDA-Zulassung im Dezember 2020 die Behandlungsmuster für Prostatakrebspatienten zunehmend verändert“, sagt Dr. Alan Dal Pra, außerordentlicher Professor und Leiter der klinischen Forschung in der Abteilung für Strahlenonkologie an der University of Miami Miller School of Medicine in Florida. „In unserer Studie wollten wir die Muster des Prostatabett-Rezidivs mit PSMA-PET analysieren und sehen, wie sie im Vergleich zu den aktuellen Expertenkonsens-Richtlinien der Radiation Therapy Oncology Group (RTOG) aussehen.“
Die Forscher verwendeten PSMA-PET, um die Muster des Prostatabett-Rezidivs bei 127 Prostatakrebspatienten mit PSA-Persistenz oder biochemischem Rezidiv nach radikaler Prostatektomie abzubilden. Für jeden PSMA-PET-Scan beurteilten die Forscher die Lage der rezidivierenden Läsionen und bestimmten das klinische Zielvolumen (CTV) auf Grundlage der RTOG-Konturierungsrichtlinien. Die Läsionen wurden dann gemäß den Konturierungsrichtlinien als vollständig abgedeckt, teilweise abgedeckt oder nicht abgedeckt eingestuft. Bei 53 Prozent der Patienten waren die rezidivierenden Läsionen im CTV vollständig abgedeckt, bei 34 Prozent der Patienten teilweise und bei 13 Prozent der Patienten gar nicht abgedeckt. Darüber hinaus wiesen einige Bereiche in der CTV überhaupt keine Läsionen auf.
„Wir hoffen, dass diese Studie dazu beitragen wird, die Richtlinien für die Konturierung des Prostatabettes für die SRT neu zu definieren, um die Ergebnisse der Patienten zu verbessern, die eine Strahlentherapie nach einer radikalen Operation erhalten“, sagt Dr. Ida Sonni, Nuklearmedizinerin und akademische Forscherin in der Abteilung für Radiologische Wissenschaften an der University of California. „Unsere Arbeit bestätigt die entscheidende und wachsende Rolle, die die Nuklearmedizin und die molekulare Bildgebung bei der Entscheidungsfindung in der Krebsbehandlung spielen. Die Nuklearmedizin spielt eine wesentliche Rolle bei der multidisziplinären Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs und erleichtert den Einsatz individualisierter, maßgeschneiderter Behandlungen, die letztlich allen unseren Patienten zugute kommen.“
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Hal Gatewood, Unsplash