Zu viel Pflege und eine gestörte Hautbarriere – das soll die periorale Dermatitis begünstigen. Warum Ärzte die entzündliche Hauterkrankung oft fehldiagnostizieren und was das mit Glukokortikoiden zu tun hat, lest ihr hier.
Die periorale Dermatitis, auch bekannt als Mundrose, ist eine chronische persistierende Hauterkrankung im Gesichtsbereich. Sie äußert sich durch flächige Rötungen und verteilte rote erhabene Papeln, häufig begleitet von einem Spannungsgefühl. Obwohl der genaue Zusammenhang wissenschaftlich nicht bewiesen ist, tritt diese Erkrankung hauptsächlich aufgrund des übermäßigen Gebrauchs von Kosmetika auf. Eine Assoziation zur Rosazea wird beschrieben.
Während der Covid-19-Pandemie hat die Zahl der Patienten mit perioraler Dermatitis zugenommen, da auch Mund-Nasen-Schutzmasken die Erkrankung auslösen können. Die Hautveränderungen treten meist um den Mund herum auf und können sich im Verlauf auch auf das Kinn, die Nasolabialfalte, die Stirn oder die Augenlider ausbreiten. Selten kann das gesamte Gesicht betroffen sein, wobei ein freier Randsaum um die Lippen (das sogenannte Lippenrot) typisch ist.
Die betroffenen Hautstellen können jucken, brennen oder schmerzhaft sein. Häufig sind junge Frauen betroffen, die durch übermäßige Anwendung von Kosmetika und Pflegeprodukten eine periorale Dermatitis entwickeln. Allerdings kann diese Erkrankung auch bei Männern und Kindern auftreten.
Die genaue Ursache der perioralen Dermatitis ist unbekannt. Oft tritt sie nach übermäßiger Anwendung von komedogenen Pflegeprodukten oder Kosmetika auf. Die Haut wird überpflegt und überfeuchtet, was die Hautbarrierefunktion stört. Dies führt zu Trockenheit, Irritation und Reizung der Haut, was wiederum zu Veränderungen in der Hautflora und den charakteristischen entzündlichen Hautveränderungen führt. Es besteht eine Verbindung zur Rosazea, wobei die Haut schnell auf äußere Faktoren reagiert und es zu vorübergehendem Erythem und Pustelbildung kommt.
Bei jüngeren Kindern kann auch die Verwendung von physikalischen Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor als mögliche Ursache betrachtet werden. Die mineralischen UV-Filter auf der Haut können durch ihre okklusive Wirkung zur Entstehung einer perioralen Dermatitis führen.
Die Diagnosestellung der perioralen Dermatitis erfolgt in der Regel anhand der Anamnese und einer Blickdiagnose. Eine Hautprobe ist normalerweise nicht erforderlich, wenn die Hautveränderungen innerhalb weniger Wochen abklingen. Zu den Symptomen gehören Rötungen, Papeln und Pusteln mit einer Größe von 0,2 bis 0,4 Millimetern. Diese können zu einer Plaque konfluieren. Die umgebende Haut ist häufig gerötet, schuppig und möglicherweise leicht geschwollen. Patienten beschreiben oft ein gespanntes Gefühl im Gesicht.
Die Unterscheidung zwischen perioraler Dermatitis und Akne liegt darin, dass bei der perioralen Dermatitis keine Mitesser oder Komedonen vorhanden sind. Die Unterscheidung zwischen perioraler Dermatitis und Rosazea kann schwierig sein. Rosazea führt zu einem Ausschlag rund um den Mund oder am Auge. Zudem zeigen sich bei Rosazea Symptome wie sichtbare Erweiterungen kleinster Blutgefäße nahe der Hautoberfläche und plötzlich auftretende, fleckenartige Hautrötungen.
Die periorale Dermatitis wird häufig fehldiagnostiziert, insbesondere wenn Ärzte topische Glukokortikosteroide verschreiben. Diese können die Erkrankung maskieren und zu einer vorübergehenden Verbesserung führen. Dadurch wird die Erkrankung fälschlicherweise als Ekzem diagnostiziert und die vollständige Heilung verzögert.
Eine Erfolg versprechende Therapieempfehlung ist zunächst die „Nulltherapie“, bei der keine Produkte auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Dies bedeutet, dass Patienten vorerst auf ihre bisherige Hautpflege, Gesichtsmasken, Bürstenmassagen und Peelings verzichten sollten, um die Haut nicht weiter zu reizen.
Bei der topischen Behandlung der perioralen Dermatitis können verschiedene Medikamente verwendet werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genaue Dosierung und Anwendungsdauer variiert.
Einige der häufig verwendeten topischen Medikamente mit ihren Wirkstoffen:
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