Während der COVID-19 Pandemie zeigte sich eine starke Zunahme von Typ-1-Diabetes bei Kindern. Weshalb die Inzidenz zunahm, ist bislang ungeklärt. Nun untersuchten Forscher den möglichen Zusammenhang.
Studien hatten zwar bereits einen Anstieg der Typ-1-Diabetes Inzidenz während der COVID-19 Pandemie feststellen können, jedoch wurde bisher nicht zwischen Kindern mit und ohne SARS-CoV-2-Infektion unterschieden. Ein Forscherteam, das nun Daten von kindlichen Diabetespatienten auswertete, konnte nun neue Erkenntnisse gewinnen.
Die Analyse lässt Rückschlüsse auf einen zeitlichen Zusammenhang zwischen einer Corona-Erkrankung und dem Auftreten von Typ-1-Diabetes zu. Unter den in die Studie eingeschlossenen Kindern, die zu Beginn der Pandemie noch nicht mit Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurden, hatten 16,6 % zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 eine COVID-19 Diagnose erhalten.
Die Ergebnisse der Forscher stimmen zunächst mit anderen Beobachtungen aus Deutschland und weiteren Ländern überein: Das Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern zwischen 2 und 12 Jahren war im Zeitraum 2020 bis 2021 um 50 Prozent erhöht, im Vergleich zum Zeitraum 2018 bis 2019. Zusätzlich zeigen die Daten, dass im Zeitraum 2020 bis 2021 unter den Kindern mit COVID-19 Diagnose häufiger Typ-1-Diabetes auftrat.
Nach durchgemachter SARS-CoV-2 Infektion hatten die Kinder ein um 57 % erhöhtes Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln, im Vergleich zu Kindern ohne Infektion. Die Diabetes-Inzidenz stieg dabei hauptsächlich im selben Quartal an, in dem die Kinder eine SARS-CoV-2 Infektion hatten, aber auch in den darauffolgenden Quartalen.
„Wir sind vorsichtig mit der Interpretation unserer Ergebnisse, aber das Virus könnte entweder die dem Typ-1-Diabetes zugrundeliegende Entstehung der Autoimmunität begünstigen, oder eine bereits bestehende Autoimmunität verstärken und so die Zerstörung der insulinproduzierenden Beta-Zellen beschleunigen,“ so Studienautor Ezio Bonifacio. Um den genauen Mechanismus aufzuklären, der hinter dem erhöhten Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2 Infektion steckt, sind daher weitere Studien notwendig.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Hier findet ihr die Originalpublikation.
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