Die 9-Jährige Marla leidet an pulmonal-arterieller Hypertonie. Eine Lungentransplantation war ihre einzige Überlebenschance – jetzt steht Marla kurz vor der Entlassung.
Pulmonal-arterielle Hypertonie ist eine sehr seltene, aber bis jetzt unheilbare Erkrankung. Bei der 9-jährigen Marla aus Berlin trat sie im ungewöhnlich frühen Alter und mit einem extrem schnellen Verlauf auf. Eine rechtzeitige Lungentransplantation war Marlas einzige langfristige Überlebenschance.
Marla (heute 10) ist ein fröhliches und aktives Kind, bis auf eine bekannte Epilepsie gilt sie als völlig gesund. Doch im Dezember 2022 wird sie bei Belastung mehrfach ohnmächtig. Sie wird untersucht und die Diagnose der Ärztin wiegt schwer: Marla ist an pulmonal-arterieller Hypertonie erkrankt. Dabei verdicken und verengen sich die Blutgefäße der Lunge, die das sauerstoffarme Blut vom Herzen zu den Lungenbläschen transportieren. In der Folge kann die Lunge den Körper immer schlechter mit Sauerstoff aus der Atemluft versorgen. Außerdem muss das Herz gegen den erhöhten Widerstand pumpen und wird damit auf Dauer ebenfalls schwer geschädigt.
Pulmonal-arterielle Hypertonie ist sehr selten – betroffen sind laut Expertenschätzung nur etwa 15 von einer Million Menschen – und kann genetische Ursachen haben. Bei Marla fallen alle entsprechenden Tests aber negativ aus. Letztendlich bleibt unbekannt, woher die Krankheit kam. Ein vergleichsweise glücklicher Umstand sei, dass die Krankheit früh festgestellt wurde, erklärt Dr. Oliver Miera, stellvertretender Direktor der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am DHZC: „Pulmonal-arterielle Hypertonie ist leider unheilbar. Aber je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser und gezielter können wir den Verlauf zumindest verlangsamen.“
Marla wird mit einer Kombination verschiedener Medikamente behandelt. Doch Anfang März 2023 muss sie stationär im DHZC aufgenommen werden. Über einen Herzkatheter schaffen die Ärzte am DHZC eine künstliche Verbindung zwischen Marlas Herzvorhöfen zur Entlastung der rechten Herzhälfte. Dass dabei sauerstoffarmes Blut in den Körperkreislauf gelangt, müssen die Ärzte in Kauf nehmen. Ohnehin wissen sie, dass dieser Eingriff Marlas Herz bestenfalls vorübergehend entlasten kann. Letztendlich steht fest, dass nur eine Lungentransplantation eine langfristige Überlebenschance bietet. Marla wird auf die Warteliste gesetzt.
Nach nur drei Wochen steht ein passendes Spenderorgan zur Verfügung. An einem Samstag um 13.48 Uhr beginnt die Operation. Seitdem hat Marla sich gut und schnell erholt. Dass die Krankheit auch das Spenderorgan befallen könnte, ist ausgeschlossen. Ärzte und Eltern wissen zwar, dass gerade in den ersten Monaten noch Komplikationen auftreten können. Dennoch sind alle Beteiligten zuversichtlich.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Herzzentrums der Charité.
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