Ein regelmäßiger Zyklus ist gut fürs Herz – das fanden Forscher jetzt heraus. Was die ideale Zykluslänge ist und welche Vorteile diese für die Gesundheit bringt, lest ihr hier.
Eine Analyse von Daten aus der britischen Biobank ergab, dass sowohl kurze (weniger als 21 Tage), als auch lange (mehr als 35 Tage) Menstruationszyklen mit der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder Vorhofflimmern (AFib) in Verbindung stehen. Kurze oder lange Menstruationszyklen waren bei diesen Frauen mit einem 19 % höheren Risiko für Herzkrankheiten verbunden als bei Frauen mit Menstruationszyklen zwischen 22 und 34 Tagen. Ein unregelmäßiger Menstruationszyklus war mit einem 40 % höheren Risiko für Vorhofflimmern verbunden.
Eine Studie mit mehr als 58.000 Frauen über einen Zeitraum von 12 Jahren ergab, dass längere oder kürzere Menstruationszyklen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder Vorhofflimmern (AFib) verbunden sind. Dies geht aus Forschungsergebnissen hervor, die im Journal of the American Heart Association, veröffentlicht wurden.
Eine regelmäßige Zykluslänge, definiert als Zykluslänge zwischen 22 und 34 Tagen, während des gesamten reproduktiven Lebens einer Frau spiegelt das normale Funktionieren der miteinander verbundenen Hormonsysteme von Hypothalamus, Hypophyse und Eierstöcken wider und ist ein wichtiger Indikator für die allgemeine Gesundheit. Unregelmäßige Menstruationszyklen sind eine häufige endokrine Störung, wobei nach früheren Untersuchungen etwa 20 % der Frauen lange Zyklen oder Zyklen von unterschiedlicher Länge haben.
Frühere Forschungen haben ergeben, dass unregelmäßige Menstruationszyklen in signifikantem Zusammenhang mit mehreren Risikofaktoren für Herzerkrankungen stehen, darunter Insulinresistenz, hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, chronische Entzündungen und polyzystisches Ovarsyndrom. Andere Studien haben ergeben, dass Frauen aufgrund der hormonellen Schwankungen des Menstruationszyklus ein höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen oder unregelmäßigen Herzschlag haben.
„Der Zusammenhang zwischen den Merkmalen des Menstruationszyklus und nachteiligen kardiovaskulären Folgen ist nach wie vor unklar“, so der Erstautor Huijie Zhang, Chefarzt und Professor am Nanfang Hospital der Southern Medical University in China. „Angesichts der zunehmenden Prävalenz von Herzerkrankungen – in den westlichen Ländern sind 45 % der Frauen betroffen – und der damit verbundenen Sterblichkeit besteht die Notwendigkeit, diese Risikofaktoren zu untersuchen.“
Die Forscher analysierten die Daten der britischen Biobank, um zu untersuchen, ob die Länge des Menstruationszyklus, die selbst angegeben wurde, mit Herzerkrankungen insgesamt und bestimmten kardiovaskulären Ereignissen bei Frauen in Zusammenhang steht. Die Studie umfasste Gesundheitsdaten von 58.056 Frauen, die zu Beginn des Studienzeitraums durchschnittlich 46 Jahre alt waren und keine kardiovaskulären Erkrankungen aufwiesen. Die Gesundheitsdaten wurden bei vier Nachuntersuchungen erhoben. Teilnehmerinnen, die zu Beginn der Studie in den Wechseljahren waren, wurden ausgeschlossen.
Während eines mittleren Nachbeobachtungszeitraums von 12 Jahren wurden bei den Teilnehmern mehr als 1.600 kardiovaskuläre Ereignisse festgestellt, darunter koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Schlaganfall oder Herzversagen. Die Analyse ergab: Menstruationszyklen, die kürzer als 21 Tage oder länger als 35 Tage dauerten, waren bei diesen Frauen mit einem 19 % höheren Risiko für Herzerkrankungen verbunden als bei Frauen mit einer regelmäßigen Zykluslänge, sowie mit einem 40 % höheren Risiko für Vorhofflimmern.
Kürzere Menstruationszyklen wurden mit einem um 29 % höheren Risiko für CVD-Ereignisse in Verbindung gebracht – einschließlich koronarer Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Längere Menstruationszyklen wurden mit einem um 11 % höheren Risiko für diese CVD-Ereignisse im Vergleich zu Menstruationszyklen mit normaler Länge in Verbindung gebracht. Kürzere Menstruationszyklen waren mit einem 38 % höheren Risiko für Vorhofflimmern verbunden, längere Menstruationszyklen mit einem 30 % höheren Risiko – jeweils verglichen mit Menstruationszyklen von normaler Länge. Die Länge des Menstruationszyklus war nicht mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall oder Herzversagen verbunden.
„Unsere Analyse deutet darauf hin, dass Frauen mit Zyklusstörungen nachteilige Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben können. Deshalb müssen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass Menschen mit unregelmäßigen Zyklusmustern eher an Herzkrankheiten erkranken“, so Zhang. „Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit im Hinblick auf die Vorbeugung von Vorhofflimmern und Herzinfarkt bei Frauen und unterstreichen die Bedeutung der Überwachung von Menstruationszyklusmerkmalen während des gesamten reproduktiven Lebens einer Frau.“
Die erhöhten Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden bei den Frauen unabhängig von anderen Risikofaktoren beobachtet, wie z. B. Alter, ethnischer Zugehörigkeit, BMI oder Raucherstatus.
Die Studie wies mehrere Einschränkungen auf. Darunter die Tatsache, dass die Frage nach der Regelmäßigkeit der Menstruation von der Interpretation der Teilnehmerinnen über die unregelmäßige Dauer des Zyklus abhing. Die Forscher konnten nicht ausschließen, dass sich der Übergang in die Wechseljahre auf unregelmäßige Menstruationszyklen auswirkt, da die Daten der Teilnehmerinnen in jüngerem Alter und einschließlich der Hormonspiegel nicht verfügbar waren. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Datensatz der britischen Biobank um eine Population älterer Erwachsener (im Alter von 40 bis 69 Jahren), die sich mehrheitlich als Weiße bezeichneten, was bedeutet, dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Frauen mit unterschiedlichem ethnischem Hintergrund oder auf jüngere Frauen übertragbar sind.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der American Heart Association. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Natracare, unsplash