Übergewichta gilt insbesondere in Kombination mit überschüssigem Bauchfett oder viszeralem Fett als entscheidender Treiber der zwei zentralen pathophysiologischen Aspekte bei Typ-2-Diabetes (T2D). Durch die hohe Belastung des Fettgewebes durch überschüssiges Fett im Blut kommt es zu systemischen Entzündungsprozessen, welche die Insulinresistenz verstärken und die Insulinsekretion zunehmend stören.1-4
Adipozyten erzeugen Stressreaktion
Übergewicht führt im Körper zu einer pathologischen Vergrößerung und Vermehrung der Adipozyten und einer Dysregulation des Metabolismus.2-4 Dies löst eine Zunahme von Entzündungssignalen aus, wobei vor allem das viszerale Fett proinflammatorische Signale freisetzt. In der Folge kommt es zur Erhöhung der Plasmalipide.2,4,b
Fettablagerungen als „Störfaktor“ für die glykämische Kontrolle
Überschüssige zirkulierende Plasmalipide können sich in Skelettmuskeln, Leber und Pankreas einlagern, wo sie systemische Entzündungsprozesse auslösen, zur Dysfunktion der Betazelle führen und die Insulinsekretion stören. Dadurch wird die Pathophysiologie des T2D weiter angetrieben (Abb. 1).2 Das Resultat all dieser Prozesse ist, dass der Blutzucker steigt. Aus Daten von US Datenbanken konnte gezeigt werden: Je höher der BMI-Wert, desto höher der HbA1c-Wert.5
Übergewicht, Bauch- und Leberfett regelmäßig kontrollieren!
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt eine therapeutische Intervention ab einem BMI von 25 kg/m2 und gibt diesen Grenzwert auch als langfristiges Ziel der Gewichtskontrolle an.7 Da speziell das viszerale Fett einen hohen Einfluss auf die Entzündungsprozesse hat, ist der Taillenumfang ein aussagekräftiger Parameter für die abdominale Fettverteilung.1
Zur praktischen Bestimmung von Übergewicht, viszeralem sowie ektopischen Fett stehen nicht-invasive diagnostische Kriterien zur Verfügung.7-11
Klicken Sie hier für eine Übersicht der empfohlenen Zielwerte:
Definition: Übergewicht (≥ 25 kg/m2) und Adipositas (≥ 30 kg/m2)7,8
Allgemeines Behandlungsziel: Normalgewicht (BMI < 25 kg/m2)7,8
Nach Start der Behandlung sollte das Ausgangsgewicht innerhalb von 6 bis 12 Monaten um mindestens 5 % reduziert werden.7,8
Definition: Die Taille ist der schmalste Umfang des Bauchs
Obergrenze des normalen Taillenumfangs: 80 cm (Frauen) bzw. 94 cm (Männer)8-10
Gewichtsreduktion empfohlen: Umfang reduzieren, wenn ≥ 88 cm (Frauen) bzw. ≥ 102 cm (Männer)7
ALT: Richtwerte 10–35 U/l (Frauen) bzw. 10–50 U/l (Männer)11
Fettleber-Index (FLI, Berechnung über BMI, Taillenumfang, GGT und Triglyzeride): Der FLI hat in Studien eine diagnostische Aussagekraft (AUC) von 0,813 (95 % CI, 0,797–0,830) für die Detektion einer Fettleber gezeigt.11
NAFLD-Fibrose-Score (NFS, wird über Alter, BMI, Diabetes, AST, ALT, Thrombozyten und Albumin berechnet): Ein NFS > 0,676 diagnostiziert eine fortgeschrittene Fibrose.12
Fibrose-Score-4 (FIB-4, enthält Alter, AST, ALT, Thrombozytenzahl): Der zweite häufig verwendete Algorithmus zur nicht-invasiven Fibrosevorhersage ist der FIB-4. Er ist aus den Werten für AST, ALT, Blutplättchen und dem Alter der Patient:innen einfach zu berechnen. Ein NFS > 2,67 weist auf eine fortgeschrittene Fibrose hin.11
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Bildquelle: @Lilly
Quellen:
a Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Übergewicht (Body Mass Index (BMI) ≥ 25 kg/m2) und Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) als abnormale oder übermäßige Fettansammlung, die die Gesundheit beeinträchtigen kann.16
b Daten präklinischer Studien.
c Daten aus klinischen Studien.
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