Übergewicht bei Typ-2-Diabetes – ein Teufelskreis
Übergewichta ist eine zentrale Ursache für das Entstehen und Fortschreiten des Typ-2-Diabetes (T2D).1-2 Hierbei zeigte sich: Je höher der BMI-Wert, desto schlechter ist die glykämische Kontrolle.3 Zudem verschlechtert eine Gewichtszunahme bei T2D die kardiovaskulären Risikofaktoren und ist auch mit einer Zunahme von kardiovaskulären Ereignissen und Mortalität verbunden.4,b Um diesen Prozess zu durchbrechen, bedarf es einer anhaltenden Gewichtsreduktion in der Therapie des T2D.5 Die Senkung des Körpergewichts trägt dazu bei, die glykämische Kontrolle bei übergewichtigen Menschen mit T2D zu verbessern5:
Behandlungsziel: Normgewicht erreichen und halten
Die Stellungnahmen der Fachgesellschaften tragen dem o.g. Zusammenhang Rechnung: Sowohl die aktuelle Praxisempfehlung der DDG als auch der neuste Konsensus-Report von ADA/EASD enthalten entsprechende Empfehlungen zur Gewichtsreduktion bei Menschen mit T2D.5-7
Die DDG-Praxisempfehlung wurde auf Basis von verschiedenen Studien ausgesprochen.6 Bei einem manifestierten T2D bringt die Reduktion des Körpergewichts verschiedene positive Effekte neben der glykämische Kontrolle mit sich. Bereits eine Senkung von 5 % des Ausgangsgewichts verbessert den Blutglukosespiegel signifikant.6,7 Zudem konnten Studien eine Senkung der Gesamtmortalität um 25 % bei 10 kg Gewichtsreduktion zeigen.6 Auch nahezu alle Komorbiditäten des T2D (Bluthochdruck, Fettlebererkrankungen, Depression, Obstruktives Schlafapnoe Syndrom (OSAS) u. a.) verbessern sich im Zuge einer Gewichtsreduktion – diese Verbesserungen scheinen besonders stark zu sein, wenn das Körpergewicht um mindestens 5 % reduziert wird. 6,7
Die Zielsetzung der DDG-Praxisempfehlungen hinsichtlich der Gewichtsreduktion bei Menschen mit T2D deckt sich mit den Empfehlungen von ADA/EASD.8 Mit Blick auf die Therapieoptionen sprechen die internationalen Leitlinien folgende Empfehlung aus:
Kommunikation ist das A und O
Die Fachgesellschaften empfehlen, im Gespräch mit Menschen mit T2D sowohl über Risiken und Begleitumstände der Erkrankung aufzuklären als auch den individuellen Lebensstil der Betroffenen gemeinsam zu analysieren – entscheidend sei dabei die Interaktion.6-8 Folgende Themen können im Gespräch besprochen werden:
Mehr über Typ-2-Diabetes und Übergewicht erfahren Sie im Podcast O-Ton Diabetologie mit Prof. Jens Aberle, Leiter des Adipositas-Zentrums am UK Hamburg-Eppendorf, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.
PP-LD-DE-6010
Quellen:
a Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Übergewicht (Body Mass Index (BMI) ≥ 25 kg/m2) und Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) als abnormale oder übermäßige Fettansammlung, die die Gesundheit beeinträchtigen kann.9
b In einer Studie des Swedish National Diabetes Register wurden mehr als 13.000 Erwachsene mit Typ-2-Diabetes im Alter von 30 – 74 Jahre ohne vorherige chronische Herzerkrankung oder Schlaganfall eingeschlossen und im Mittel über 5,6 Jahre beobachtet.
1. Stone MA, et al. Diabetes Care. 2013; 36(9): 2628–2638.
2. The Look AHEAD Research Group. Obesity (Silver Spring). 2014; 22(1): 5–13.
3. Boye KS, et al. Diabetes Ther. 2021; 12(7): 2077–2087.
4. Eeg-Olofsson K, et al. Diabetologia. 2009; 52: 65–73.
5. Davies MJ, et al. Diabetes Care 2022; 45(11): 2753–2786.
6. Aberle J, et al. Diabetologie 2022; 17 (Suppl 2): S291–S300.
7. Landgraf R, et al. Diabetologie 2022; 17 (Suppl 2): S159–S204.
8. American Diabetes Association. Diabetes Care. 2022; 45(suppl 1): S83–S96.
9. WHO, 2021. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight.
Das könnte Sie noch interessieren:
Das glukoseabhängige insulinotrope Polypeptid (GIP) ist ein Darmhormon, das sowohl bei der Blutzuckerkontrolle als auch bei wichtigen endokrinen und metabolischen Prozessen im Fettgewebe eine Rolle spielt. Was genau bewirkt GIP im Fettstoffwechsel? Erfahren Sie mehr!