Rund 10% der Frauen sind bei der Brustkrebsdiagnose noch unter 40 Jahre alt – und die Geburtsraten für Frauen im Alter von 35-44 Jahren sind in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen.1,2 Mit zunehmendem Alter steigt wiederum das Gesamtrisiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken.2 Ein Blick in die epidemiologischen Daten zeigt daher auch eine steigende Zahl an Schwangeren mit Brustkrebs.
Viele Frauen haben einen Kinderwusch – auch trotz oder nach der Diagnose mit Mammakarzinom.
Frauen, die in der Vergangenheit bereits Brustkrebs hatten und schwanger werden möchten, haben nicht umsonst Bedenken. Denn aufgrund erhöhter Östrogen- und Progesteronspiegel während Schwangerschaft und assistierter Reproduktion (ART) besteht die Sorge, dass diese das Rezidivrisiko steigern könnten. Eine neue Studie in den USA befasste sich genau mit diesen Fällen. Insgesamt wurden mehr als 30.000 Frauen mit Brustkrebs im Stadium I-III in die Studie einbezogen. Dabei wurde jeder Schwangeren eine nicht schwangere Frau mit ähnlichen Merkmalen zugeordnet, um die Überlebenschancen über circa 111 Monate zu vergleichen. Dies wurde bei Frauen mit ART wiederholt, mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 76 Monaten. Die Studie brachte hervor, dass eine Schwangerschaft oder eine ART bei Brustkrebspatientinnen nicht mit einem schlechteren krankheitsspezifischen Überleben einhergeht.3
Diese Ergebnisse schaffen Hoffnung für Frauen, die nach der Diagnose einen Kinderwunsch haben.
Doch was ist, wenn während der Schwangerschaft die Erstdiagnose erfolgt?
Jeder mögliche Mammabefund in der Schwangerschaft sollte schnellstens abgeklärt werden: Mammografien, Magnetresonanztomografien und Mammasonografien inklusive der Lymphknoten sind bei Schwangeren erlaubt. Auch die Behandlung dieser Frauen sollte laut S3-Leitlinie Mammakarzinom wie bei jungen, nicht schwangeren Patientinnen möglichst schnell erfolgen. Einige Behandlungen kommen für Schwangere jedoch nicht in Frage.4 Eine Studie verglich die Überlebensrate nach der Chemotherapie von Schwangeren mit nicht schwangeren Frauen und zeigte, dass in beiden Gruppen das gleiche rezidivfreie bzw. Gesamtüberleben gegeben war.5 Im ersten Trimeon sollte jedoch aufgrund des hohen Fehlbildungsrisikos auf Chemotherapien verzichtet werden.6
Könnte also nun das Fazit gezogen werden, dass eine Schwangerschaft kein Risiko während des Mammakarzinoms darstellt?
Natürlich muss jeder Fall individuell mit der ärztlichen Fachkraft besprochen werden. Nichtsdestotrotz sind die Behandlungen und Diagnosen für das Mammakarzinom auf einem guten Stand, werden stetig weiterentwickelt und schaffen Hoffnung für Frauen mit Mammakarzinom und einem Kinderwunsch.
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