Für Patienten mit metastasierendem Prostatakrebs ist seit diesem Jahr eine neue wirksame Kombinationstherapie zugelassen. Nun startete eine Studie, um das Behandlungsschema weiter zu optimieren und noch verträglicher zu gestalten.
In Deutschland ist Prostatakrebs mit etwa 70.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Bei zwei Dritteln der Patienten wird die Krankheit durch gute Früherkennungsmethoden in einem frühen Stadium festgestellt. Da der Tumor in diesem Stadium aber keine Beschwerden bereitet, wird die Erkrankung manchmal auch erst diagnostiziert, wenn sich Metastasen gebildet haben. Diese Absiedlungen befallen vor allem den Knochen und verursachen Schmerzen oder führen sogar zu Brüchen.
Seit Februar dieses Jahres ist für die Behandlung von Prostatakrebs mit Metastasen eine Wirkstoffkombination zugelassen, die zu einer Rückbildung der Metastasen führt und das Fortschreiten der Erkrankung noch effektiver hemmt. Dabei wird das entartete Prostatagewebe gleich dreifach am Wachstum gehindert: durch eine zeitlich begrenzte ambulante Chemotherapie, den Entzug von Testosteron und durch eine zusätzliche Behandlung mit einem für diese Anwendung neu zugelassenen Hormonpräparat, das die Androgene blockiert, von denen das Wachstum der Prostatazellen ganz wesentlich abhängt.
„Diese Kombination hat sich in der Zulassungsstudie als sehr effektiv gezeigt“, betont Prof. Marc-Oliver Grimm von der Uniklinik Jena. „Die Erkrankung selbst und mögliche Folgen wie Schmerzen oder Knochenprobleme konnten länger kontrolliert werden und das Wichtigste: Die Patienten leben auch länger.“ Prof. Grimm möchte diese Therapie nun weiter verbessern und insbesondere den Bestandteil der Chemotherapie verträglicher gestalten. Das Studienteam entwickelte das Konzept für eine multizentrische, kontrollierte Phase-III-Studie, in die bereits erste Patienten aufgenommen werden konnten. Zunächst beteiligen sich 16 Zentren in Deutschland, insgesamt sollen 250 Patienten an 40 Standorten betreut werden.
Kern der Studie sind verringerte Chemotherapie-Dosen in veränderten zeitlichen Abständen. Die begleitende Hormontherapie und die vierteljährlichen Nachuntersuchungen entsprechen der zugelassenen Standardbehandlung. „Wir erhoffen uns von dem veränderten Schema eine bessere Verträglichkeit und weniger Nebenwirkungen. Dann könnte ein größerer Anteil der häufig älteren Patienten mit Prostatakrebs nach der Diagnose der Metastasen von der Therapie profitieren“, so die Studienärztin Dr. Susan Foller.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Jena. Hier findet ihr weitere Informationen.
Bildquelle: Nonsap visuals, unsplash.