Die Fortschritte bei der personalisierten Medizin in Onkologie lassen sich zeigen: Neben einer vermehrten Verfügbarkeit zielgerichteter Therapien für spezifische Tumorarten gibt es inzwischen auch entitätsunabhängie, tumoragnostische Therapieansätze. Weiterhin haben sich mit der Verfügbarkeit validierter Paneltests für ein umfassendes genomisches Tumorprofiling auch die Testmöglichkeiten verbessert.
Aber was bedeuten diese Fortschritte in der personalisierten Medizin für die klinische Praxis? Auf dem diesjährigen amerikanischen Krebskongress in Chicago gab es Antworten. Hier stellen wir Ihnen unsere Meeting-Highlights zum Thema personalisierte Medizin vor.
Die steigende Anzahl Biomarker-gesteuerter Therapien, einschließlich entitätsübergreifender Ansätze, erweitern den „Werkzeugkasten“ in der Onkologie. Trotzdem erhalten viele Betroffene keine umfassendes genomisches Tumorprofiling (CGP) oder werden erst bei fortgeschrittener Krankheitsgeschichte getestet, so dass sie nicht von personalisierten Therapien profitieren können. Brien Piening et al. (Abstract #6622) entwickelten ein vereinfachtes Testprotokoll, um Hürden zur Testung abzubauen, und widmeten sich der Fragestellung, ob sich dadurch das Outcome von Patient:innen mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium – über verschiedene Entitäten – verbessern kann.1
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Die Tumormutationslast (TMB: Tumor Mutational Burden) ist ein validierter Marker für die Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI). Dennoch wird die klinische Bedeutung der TMB aktuell noch kontrovers diskutiert. David R. Gandara et al. (Abstract # 2503) untersuchten in einem Real-World-Daten-Set mit mehr als 8.000 Patient:innen über 24 verschiedene Entitäten den Zusammenhang zwischen dem Grad der TMB und der Effektivität von ICI.2
Mehrere Schritte sind notwendig um auch tatsächlich Zugang zu einer personalisierten Therapie zu erhalten – ein umfassendes Tumorprofiling ist nur der erste Schritt. Salah-Eddin Al-Batan, vom Insititut für klinische Krebsforschung am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt, stellte PLATON vor – ein Netzwerk, um die Versorgung von Patient:innen und den Zugang zu personalisierter Medizin bei allen Tumorentitäten (zu Beginn mit Fokus auf oberen gastrointestinalen Tumoren) in Deutschland zu verbessern (Abstract # TPS1613).3
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