Von den antiken, ägyptischen Pharaonen1 über Martin Luther2 bis Napoleon Bonaparte3 – Vielen Größen der Geschichte werden Hämorrhoidalleiden nachgesagt. Selbst Polizeihunde können ein Hämorrhoidalleiden entwickeln.4
Was wir daraus lernen? Es kann wirklich alle treffen. Trotz des medizinischenFortschritts sind Hämorrhoidalleiden bis heute eine weit verbreitete Erkrankung.
Hämorrhoiden gelten als Volkskrankheit. Doch wie sieht das faktisch aus? Generell ist die aktuelle epidemiologische Faktenlage schwer zu bewerten. Auf der einen Seite gibt es eine große Zahl an Betroffenen, welche sich selbst behandeln und daher gar nicht eine ärztliche Fachkraft aufsuchen4 – in unserer Kultur wahrscheinlich auch durch den peinlichen Ruf der Erkrankung. Andererseits gibt es eine Vielzahl analer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen. Die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose ist hoch.5 Nur eine ausführliche Differentialdiagnose kann hier Klarheit schaffen.
Doch wie sieht es denn jetzt faktisch aus? Zur Epidemiologie des Hämorrhoidalleidens ist die Studienlage nicht eindeutig. In Industrienationen sind, je nach Studie, 4,4 bis 39 % der Bevölkerung betroffen. Jedoch wurden viele der Studienteilnehmenden aus Klinikpatient:innen selektiert. Dadurch unterliegen die Studienpopulationen häufig einer Selektionsverzerrung. Studien, welche gezielt solche Subgruppen auswählen, zeigen eine noch deutlichere Verbreitung. In proktologische Behandlung begeben sich so etwa 85 % der Patient:innen aufgrund von Hämorrhoidalleiden.6 Andere Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Erwachsenen einmal in Ihrem Leben von Hämorrhoidalleiden betroffen sind.7
In Deutschland werden 4 % der Erwachsenen jährlich gegen Hämorrhoiden behandelt, 1,5 % werden sogar aufgrund eines Hämorrhoidalleidens operiert. Das sind über 3 Millionen Behandlungsfälle im Jahr und die Dunkelziffer der Betroffenen, die keine ärztliche Hilfe aufsuchen, ist hier nicht einmal mit inbegriffen.7
Auch wenn man die Zahl der Betroffenen in Deutschland nicht genau festnageln kann sind Hämorrhoidalleiden sehr häufig. Umso wichtiger ist es offen zu sprechen, nicht nur, um eine bessere Datenlage zu gewinnen, sondern vor allem um Ihren Patient:innen eine richtige Diagnose stellen zu können und gegebenenfalls mit der passenden Behandlung deren Lebensqualität zu verbessern.