Internationale Leberexperten sind sich einig: Für die nichtalkoholische Fettleber muss ein neuer Name her. Aber wozu der ganze Aufwand?
Die Bezeichnung „nichtalkoholische Fettlebererkrankung“ (NAFLD) ist out, von nun an gibt’s einen komplizierteren Namen. Internationale Leberexperten haben sich darauf geeinigt, die Erkrankung jetzt als „metabolische dysfunktionsassoziierte steatotische Lebererkrankung“, kurz MASLD, zu bezeichnen – allerdings ist das nur eine freie Übersetzung aus dem Englischen (Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease); noch existiert keine offizielle deutsche Bezeichnung.
Eine Fettleber kann verschiedene Ursachen haben, häufig tritt sie im Zuge des metabolischen Syndroms und durch übermäßigen Alkoholkonsum auf. Bemängelt wird schon seit einer Weile, dass die bisher benutzten Begriffe für Fettlebererkrankungen den verschiedenen Ursachen nicht gerecht werden. In einer Delphi-Befragung gaben 74 % der Teilnehmer an, die aktuelle Nomenklatur – also die einfache Trennung zwischen alkoholischer und nichtalkoholischer Lebererkrankung – als so fehlerhaft zu betrachten, dass eine Namensänderung in Erwägung gezogen werden sollte. 61 % der Befragten empfanden den Begriff „nichtalkoholisch“ und 66 % den Begriff „fett“ zudem als stigmatisierend.
An der Befragung nahmen 236 Teilnehmer aus 56 Ländern teil. Es waren neben Hepatologen auch Kinderärzte, Gastroenterologen und Endokrinologen sowie Patientenvertreter beteiligt. Die Gruppe einigte sich daraufhin auf eine neue Nomenklatur, die jetzt in der Zeitschrift Hepatology veröffentlicht wurde. Sie umfasst mehrere neue Bezeichnungen.
Der neue Überbegriff „steatotische Lebererkrankung“ (SLD) etwa schließt alle Fettlebererkrankungen unabhängig von der Ursache ein. Er umfasst sowohl MASLD (s. o.) als auch MetALD. Letzterer ist ebenfalls ein neu geschaffener Begriff, der Personen mit MASLD meint, die gerne mal ein Gläschen mehr nehmen: über 140 Gramm Alkohol pro Woche bei Frauen und 210 Gramm bei Männern. Diese neu geschaffene Kategorie schließt also das metabolische Syndrom und gleichzeitigen, gesundheitlich bedenklichen Alkoholkonsum als Ursache der Fettleber mit ein. Die reine alkoholische Lebererkrankung (ALD) soll als Bezeichnung bestehen bleiben.
Auch bezüglich der Leberentzündung gibt es neue Begrifflichkeiten. An die Stelle des Kürzels NASH (Nonalcoholic Steatohepatitis) tritt jetzt MASH (Metabolic Dysfunction-Associated Steatohepatitis).
Das klang alles ziemlich kompliziert? Hier nochmal die Begriffe im Überblick:
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