Es ist ein bekanntes Phänomen: Wer gute Musik hört, ist gut drauf. Dieser Effekt lässt sich offenbar auch auf sportliche Leistungen übertragen. Wie das funktioniert, lest ihr hier.
Es ist früh am Morgen, die kühle Luft des nächtlichen Regens lädt zum Joggen ein. Jetzt noch die Kopfhörer auf, den perfekten Song auswählen und dann kann das Workout richtig losgehen. Egal ob beim morgendlichen Laufen, beim Krafttraining im Fitnessstudio oder beim professionellen Training, die richtige Musik kann Wunder bewirken. Aber was ist die richtige Musik? Das hängt ganz vom Sportler ab, wie eine aktuelle in Inderscience Online veröffentlichte Studie zeigt.
Um herauszufinden, wie sich unterschiedliche Musik auf die Leistung von Sportlern auswirken kann, haben die Wissenschaftler 183 Menschen untersucht. Die Studienteilnehmer waren bei ihrem Workout im Fitnessstudio entweder einer von dem Studio vorgegeben Musikauswahl ausgesetzt, oder konnten selbst bestimmen, welche Musik sie hören wollten. „Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen der motivierenden Qualitäten von Musik zu untersuchen, die durch zwei primäre Arten von Musikquellen (selbst gewählte Musik vs. von der Einrichtung gewählte Musik) auf die emotionalen und kognitiven Reaktionen der Verbraucher in einer Fitnesseinrichtung hervorgerufen werden“, so die Studienautoren.
Die Forscher konnten zeigen, dass selbst ausgewählte Musik generell mit einer größeren Motivation der Sportler zusammenhing. Als möglichen Grund hierfür nennen die Forscher die größere Selbstbestimmung. Das jeweilige Musikgenre wurde in den Untersuchungen allerdings nicht berücksichtigt. Ebenfalls konnten die Forscher feststellen, dass die gefühlten motivierenden Qualitäten der Musik direkten Einfluss auf den emotionalen Zustand der Sportler und somit auch auf deren Einstellung zum Workout haben. Je größer die Zufriedenheit und Motivation durch die gewählte Musik war, desto größer war auch die Zufriedenheit mit der Workout-Session.
Diese neuen Erkenntnisse decken sich mit bisherigen Forschungsarbeiten. „Es hat sich wiederholt gezeigt, dass das Hören von Musik bei verschiedenen Sportarten, einschließlich Ausdauer-, Sprint- und Widerstandsaktivitäten, ergogene Vorteile hat“, heißt es in einem im Journal for Functional Morphology and Kinesiology veröffentlichten Review.
So könne die richtige Musik neben der Motivation auch beispielsweise die Herzrate oder die Muskelaktivierung beeinflussen, was wiederum zu einer gesteigerten Leistung führen kann. Außerdem könne Musik „die Wahrnehmung von Ermüdung und Anstrengung durch Dissoziation und Ablenkung während des Trainings wirksam reduzieren“, so die Wissenschaftler. Auch in diesem Review kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die selbstständige Wahl der präferierten Musik eine erhebliche Rolle spielt und die Intensität dieser positiven Effekte beeinflussen kann.
„Musik ist ein sehr praktisches Mittel zur Verbesserung der akuten körperlichen Leistungsfähigkeit“, heißt es in dem Review. „Sie ist leicht erhältlich, kosteneffektiv und als ergogene Intervention wirksam.“ Musik könnte also sowohl von Hobbysportlern als auch von professionellen Athleten effektiv zur Leistungssteigerung während des Trainings genutzt werden.
Aber auch wenn die richtige Musik dann schlussendlich doch nicht zu einer besseren Workout-Session verhilft, so macht das Training mit dem motivierenden Lieblingssong oder dem penetranten Ohrwurm, den man über die letzten Tage nun irgendwie doch lieben gelernt hat, zumindest etwas mehr Spaß. Und auch das ist doch definitiv etwas wert – und führt vielleicht sogar dazu, auch das nächste Mal motiviert in die Laufschuhe zu schlüpfen.
Bildquelle: Fausto Sandoval, Unsplash