Für Patienten mit Typ-1-Diabetes gibt es mit den DMPs spezielle Behandlungsprogramme – aber wie aktuell sind die? Bei einer Überprüfung fallen Diskrepanzen auf. Welche das sind, lest ihr hier.
Diabetes mellitus Typ 1 bzw. Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der insulinproduzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch Immunzellen unwiederbringlich zerstört werden. Typische Symptome des Diabetes mellitus Typ 1 sind häufiger Harndrang, Gewichtsverlust, ein starkes Durstgefühl sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Bei sehr stark erhöhten Blutzuckerkonzentrationen kann es auch zu Bewusstseinsstörungen oder zur Bewusstlosigkeit kommen.
Im Dezember 2022 waren in Deutschland rund 260.000 gesetzlich Krankenversicherte im Disease-Management-Programme (DMP) Diabetes mellitus Typ 1 eingeschrieben. DMPs sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, die auf den Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin beruhen. Sie sollen sicherstellen, dass Betroffene eine Versorgung erhalten, die Folgeschäden und Verschlechterungen der Krankheit so weit wie möglich verhindert und die Lebensqualität verbessert. Die inhaltlichen Anforderungen an ein DMP werden regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft.
Um die Behandlungsempfehlungen bei Diabetes mellitus Typ 1 mit der Disease-Management-Programm-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) abzugleichen, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) – aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 vorgestellt. Für den Vorbericht wertete das Wissenschaftlerteam des IQWiG mehr als 1.070 Empfehlungen aus 23 evidenzbasierten Leitlinien aus.
Das vorläufige Fazit zeigt: Zahlreiche Aspekte des DMP Diabetes mellitus Typ 1 weichen von den aktuellen Leitlinienempfehlungen ab oder könnten ergänzt werden. Dazu zählen zum Beispiel die differenzierte Therapieplanung, Insulinsubstitution und Stoffwechselselbstkontrolle, das Management von Begleit- und Folgeerkrankungen, die Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie Schulungen der Versicherten. Zudem identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht im DMP thematisiert werden.
Wird Diabetes mellitus Typ 1 nicht behandelt, kann dies zu schwerwiegenden und irreversiblen Folgeschäden an den kleinen und großen Blutgefäßen sowie an den Nervenbahnen führen. Typische Begleit- und Folgeerkrankungen, die im fortgeschrittenen Stadium des Diabetes mellitus Typ 1 auftreten können, betreffen vor allem die Augen, die Nieren sowie das Nervensystem. Zudem haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Vorbericht dient einer vorläufigen Bewertung. Nach Stellungnahmen zum Vorbericht erstellt das IQWiG einen Abschlussbericht.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundgeitswesen (IQWiG). Hier findet ihr die Originalpublikation.
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