Je größer die Brüste, desto seltener treibt Frau Sport. Eine Brustverkleinerung kann helfen – warum wird sie dann so selten gemacht?
Frauen mit überdurchschnittlich großen Brüsten (Makromastie) haben nicht nur häufig mit schmerzenden Verspannungen im Nacken und Rücken zu kämpfen. Auch die körperliche Aktivität und Psyche können unter der Körbchengröße leiden – eine Brustverkleinerung kann hier Abhilfe schaffen. Forscher haben jetzt untersucht, wie sich die Brustgröße auf die sportliche Betätigung von Frauen auswirkt und ob eine Brustverkleinerung Einfluss auf die Sportgewohnheit hat. Die Ergebnisse sind im International Journal of Reconstructive Surgery erschienen.
Die Rekrutierung für die Studie erfolgte über eine Organisation, die wöchentliche Läufe in der Gruppe anbietet (Parkrun Limited). Die Wissenschaftler baten weibliche Parkrun-Mitglieder im Alter von über 18 Jahren, die nicht an Brustkrebs erkrankt waren, einen Fragebogen auszufüllen. Dieser enthielt Fragen zu Bewegungsgewohnheiten, zur BH-Größe und der Zufriedenheit mit der Körbchengröße sowie zu etwaigen Brustveränderungen und Brust-OPs. Insgesamt beantworteten 1.987 Frauen die Umfrage, darunter 56 Frauen, die sich einer Brustverkleinerung unterzogen hatten. In die Analyse flossen zudem die Laufzeiten bei einem 5-km-Lauf ein.
Dabei zeigte sich, dass Frauen mit den Körbchengrößen AA, A, B und C insgesamt zufriedener und glücklicher waren als solche mit den Größen DD, E, F, G und H oder größer – Größen über E waren dabei zuverlässig mit niedrigeren Zufriedenheitswerten assoziiert. Frauen mit kleinerer BH-Größe machten insgesamt häufiger Sport und waren bei dem untersuchten 5-km-Lauf schneller als Frauen mit größerer Körbchengröße. Frauen mit größeren Brüsten waren laut der Umfrage der Meinung, dass eine Verkleinerung ihrer Brüste ihre sportliche Leistung und ihre Teilnahme am Sport verbessern würde und dass ihre Brustgröße einen erheblichen Einfluss auf die Art ihres Sports hat.
Frauen, die sich einer Brustverkleinerung unterzogen hatten, berichteten, dass sie insgesamt häufiger, mit mehr Freude und größerer Bereitschaft in der Gruppe trainierten. Darüber hinaus berichten Frauen nach einer Brustverkleinerung über eine bessere Lebensqualität als ihre nicht operierten Geschlechtsgenossinnen.
„Unsere Studie zeigt, dass die Brustgröße die Sportgewohnheiten beeinflusst und dass eine Brustverkleinerungsoperation die Bereitschaft zum Sport verändert“, sagt die Hauptautorin Dr. Claire Baxter, klinische Assistenzärztin für Rekonstruktive Chirurgie am Flinders Medical Centre, Australien. „Die Vorteile solcher Operationen müssen stärker beworben und akademisch unterstützt werden.“ Associate Professor Nicola Dean von der Flinders University, die ebenfalls an der Studie beteiligt war, betont die Bedeutung regelmäßiger Bewegung für die Gesundheit und kritisiert, dass Brustverkleinerungen nach wie vor als weniger dringliche Eingriffe betrachtet werden.
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