Aderhautmelanome metastasieren häufig in der Leber. Ein kürzlich zugelassenes Kit bietet eine neue Behandlungsmethode, die eine Verabreichung der Chemo direkt in das erkrankte Organ erlaubt. Lest hier mehr dazu.
Die Food and Drug Administration (FDA) gab gestern die Zulassung des HEPZATO-Kits® zur Behandlung von Aderhautmelanomen bekannt, die sich auf die Leber ausgebreitet haben. Mit diesem hepatischen Verabreichungssystem wird das Chemotherapeutikum Melphalan in die Leber injiziert – ein Verfahren, das als perkutane hepatische Perfusion (PHP) bezeichnet wird. Dr. Jonathan S. Zager vom Moffitt Cancer Center war der leitende internationale Prüfarzt der multinationalen klinischen Phase-III-Studie FOCUS zur Erprobung des Verfahrens.
„Die Phase-III-Studie war sehr positiv in Bezug auf die Gesamtansprechrate und die Dauerhaftigkeit des Ansprechens bei einer sehr überschaubaren Toxizität“, sagt Zager. Im Gegensatz zur herkömmlichen Chemotherapie, die im gesamten Körper zirkuliert, wird bei der perkutanen Leberperfusion die Leber mit Hilfe einer Reihe von Kathetern und Ballons vom Kreislaufsystem des Körpers isoliert, so dass die hochdosierte Chemotherapie nur der Leber direkt verabreicht werden kann. Das Blut wird beim Verlassen der Leber aufgefangen und über einen Bypass-Kreislauf aus dem Körper gefiltert, um etwaige Chemoreste zu entfernen. Die Patienten können bis zu sechsmal perkutane Leberperfusion erhalten, die in der Regel im Abstand von sechs bis acht Wochen durchgeführt wird.
Das Aderhautmelanom ist eine Krebserkrankung, die ihren Ursprung im Auge hat. Jedes Jahr erhalten etwa 4.500 Menschen diese Diagnose. Etwa die Hälfte dieser Patienten entwickelt Metastasen, wobei 90 % dieser Metastasen ausschließlich oder überwiegend in der Leber auftreten.
Moffitt leitete die internationale Zulassungsstudie, die 2016 begann und an der 40 Einrichtungen in den USA und Europa teilnahmen. In der Studie wurden 102 Patienten in den Arm der perkutanen Leberperfusion aufgenommen. Im Juni 2022 stellte Zager auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology die Endergebnisse der Phase III vor.
„Die objektive Ansprechrate, d. h. der Nachweis, dass die Tumore auf die Therapie ansprechen, war bei den PHP-Patienten fast dreimal so hoch wie bei den besten alternativen Behandlungsmöglichkeiten (35,2 % gegenüber 12,5 %). Und 8 % der Patienten im PHP-Arm der Studie hatten ein vollständiges Ansprechen auf die Therapie, während dies in der Gruppe mit der besten alternativen Versorgung nicht der Fall war. Das progressionsfreie Überleben betrug 9,03 Monate in der PHP-Gruppe gegenüber 3,12 Monaten in der Gruppe mit der besten alternativen Versorgung“, so Zager.
Dieser Artikel beruht auf einer Pressemitteilung des Moffitt Cancer Center & Research Institute. Die Studie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Amanda Dalbjörn, Unsplash