Neurodermitis-Patienten, die mit dem Immunmodulator Dupilumab behandelt werden, entwickeln oft eine Bindehautentzündung. Forscher fanden nun heraus, dass die Therapie tatsächlich der Auslöser ist. Was Ärzte beachten sollten, lest ihr hier.
Der monoklonale Antikörper Dupilumab war die erste zielgerichtete Therapie, die von der EMA zur systemischen Behandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis (AD) zugelassen wurde. Bei den meisten Patienten kommt es unter dem Immunmodulator zu einer raschen Verbesserung der Symptome – es gibt aber auch Nebenwirkungen.
Der Hauptgrund für das Absetzen von Dupilumab ist nämlich die Entwicklung okulärer Nebenwirkungen, wie einer Bindehautentzündung, Blepharitis, Keratitis, trockenen Augen und Bindehautfibrosen. Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist hierbei die häufigste Nebenwirkung. Sie kommt bei Neurodermitis-Patienten allerdings auch unabhängig von der Therapie mit einer Lebenszeitprävalenz von 66 % vor. In einer Studie wollten Forscher aus Frankreich deshalb prüfen, ob die auftretenden Konjunktivitiden auf eine Verschlimmerung der bereits bestehenden Entzündung oder eine Neuentstehung zurückzuführen sind.
An der Studie nahmen 181 erwachsene Neurodermitis-Patienten teil, von denen 27 bereits zu Beginn der Behandlung eine Bindehautentzündung hatten. Eine Dupilumab-induzierte Konjunktivitis wurde entweder als Verschlechterung einer bestehenden oder als Neuentstehung definiert. Diese trat nach 16 Wochen Therapie bei 34 Patienten auf. Bei 32 Patienten wurde sie als De-Novo-Konjunktivitis eingestuft, während es bei zwei Patienten zu einer Verschlechterung der bestehenden Entzündung kam. Die Ergebnisse deuten laut der Autoren also darauf hin, dass die De-Novo-Entwicklung die häufigste Form der Dupilumab-induzierten Konjunktivitis ist. Bei Patienten mit Dupilumab-induzierter Bindehautentzündung war außerdem die Wahrscheinlichkeit, eine Blepharitis zu entwickeln, signifikant höher als bei den anderen Patienten.
Die Studie von Costedoat et al. zeigt, dass die Dupilumab-induzierte Konjunktivitis als Nebenwirkung in erster Linie de novo auftritt. Obwohl die Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden müssen, betonen die Autoren, dass eine aktuelle oder frühere Bindehautentzündung keine Kontraindikation für eine Dupilumab-Therapie darstellt.
Das Risiko, diese Nebenwirkung zu entwickeln, steigt aber bei gleichzeitigem Kopf-Hals-Ekzem, Erythrodermie und einer Keratokonjunktivitis sicca. Wie genau die atopische Dermatitis und eine Dupilumab-Behandlung pathophysiologisch zusammenhängen, müssen künftige Studien zeigen.
Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Amanda Dalbjörn, unsplash