Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass sich im häuslichen Bereich keine gefährlichen Bakterien finden. Deshalb muss ein Verbandwechsel auch zuhause immer unter aseptischen Bedingungen erfolgen, um bedrohliche Wundinfektionen zu vermeiden.
Wundinfektionen sind die folgenschwersten Störungen der Wundheilung und werden durch die verschiedensten Mikroorganismen verursacht, die in die Wunde eindringen, sich dort vermehren und dabei schädigende Giftstoffe erzeugen.
Wundpatient:innen sind immer individuell zu betrachten: Beispielsweise ist das Infektionsrisiko bei älteren Wundpatient:innen oder bei Vorliegen arterieller und diabetischer Ulzera sowie Dekubitus deutlich erhöht. Im Falle einer Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen in einer offenen Wunde kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen Verlauf kommen. Dies macht deutlich, wie wichtig das hygienische und aseptische Arbeiten beim Verbandswechsel ist! Mit diesen drei Regeln sind Sie auf der sicheren Seite beim Verbandswechsel:
Erforderlich ist allerdings Disziplin und Gewissenhaftigkeit – nur so lassen sich Risiken vermeiden.
Abb. 1: Darstellung eines sterilen Verbandwechsels.
Da die meisten Wundinfektionen durch Handkontakt übertragen werden, ist beim Verbandwechsel immer die sog. „No-“ bzw. „Non-Touch-Technik“ anzuwenden. Behandlungen direkt an der Wunde sollten ausschließlich mit sterilen Pinzetten und/oder sterilen Instrumenten durchgeführt werden. Zum Selbstschutz (sowie Arbeitsschutz) und um eine Keimverbreitung zu vermeiden, sind jedoch auch bei der Verwendung steriler Pinzetten/Instrumente Einmalhandschuhe zu tragen. Kommt man mit sterilen Pinzetten in der Handhabung nicht zurecht, müssen sterile Einmalhandschuhe angezogen werden. Damit dürfen dann die erforderlichen Maßnahmen an der Wunde direkt mit den Händen durchgeführt werden. Ein Handschuhwechsel kann beispielsweise infolge einer Kontamination während der Reinigung (Nekrosenabtragung, Spülung, Desinfektion usw.) erforderlich werden. Um Keimverbreitung zu vermeiden: Handschuhe „richtig“ ausziehen und sofort entsorgt!
Eine der wichtigen Aufgaben des Wundverbandes ist, überschüssiges Exsudat aufzunehmen. Damit werden gleichzeitig Bakterien und abgestorbenes Gewebe aus der Wunde entfernt. Der Verband unterstützt so die Säuberung der Wunde und dient im Hinblick auf vorhandene pathogene Keime der Infektionsprophylaxe. Wichtig hierbei ist ein enger Kontakt zwischen Saugkörper und Wundverband. Wundauflagen wie das hydroaktive HydroClean® sind hierbei ideal zur Versorgung von exsudierenden flächigen Wunden. Bei tiefen Wunden und Wundhöhlen hingegen ist eine tamponierbare Wundauflage wie HydroClean® mini oder HydroClean® cavity notwendig.
Eine korrekt durchgeführte Händedesinfektion vor und nach dem Verbandwechsel ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen – auch nach Verwendung von Einmalhandschuhen. Entsprechend aktuellen Hygienerichtlinien hat eine hygienische Händedesinfektion bereits vor der Materialvorbereitung zu erfolgen: Die hygienische Händedesinfektion inaktiviert Bakterien und Viren der sogenannten transienten Hautflora. Diese Erreger gelangen vor allem durch die Berührung von Hand zu Hand bzw. durch den Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder einer kontaminierten Fläche auf die Hände der Mitarbeitenden und können dann wiederum “verschleppt“ werden.
Dank der schnellen Wirksamkeit gegenüber Noroviren innerhalb der hygienischen Händedesinfektion und dem Wirkspektrum überzeugen Sterillium® classic pure und Sterillium® med als Ganzjahresprodukte. Der bewährte Hautpflegekomplex ist darauf ausgelegt, die Hautfeuchtigkeit zu erhöhen und die Hautelastizität sowie die natürliche Glätte der Haut zu erhalten.
Abb. 2: Sterillium® classic pure und Sterillium® med.
Abb. 3: Weiterführende Informationen zur „Eigenveranwortlichen Einreibemethode“.
Während des Verbandwechsels sollte das Zimmer von anderen Personen nicht betreten werden, um Keimverwirbelungen zu vermeiden. Aus diesem Grund ist auch Zugluft zu vermeiden, indem Fenster geschlossen werden. Zudem sollten auch Tiere nicht während des Verbandwechsels im Zimmer sein. Der Grund dafür: Antibiotika-resistente Erreger können in beide Richtungen übertragen werden – von Mensch zu Tier und von Tier zu Mensch. Schnittblumen oder sonstige offensichtliche Keimreservoire sind ebenfalls aus dem Verbandwechselbereich zu entfernen. Unbedingt zu vermeiden ist das Sprechen über offenen Wunden oder Verbänden. Die Keime in einer Mundhöhle können beim Sprechen direkt in die Wunde gelangen. Ausführliche Erläuterungen zur Wundbehandlung sollten deshalb vor dem Verbandwechsel erfolgen.
Lückenlose, sichere Hygiene beim Verbandwechsel kann nur gemeinsam mit den zu Behandelnden bzw. den Angehörigen gelingen. Dabei hilft, sie mit den Hygieneregeln vertraut zu machen, über die Hintergründe aufzuklären und ein gemeinsames Verständnis für den hygienischen Verbandwechsel zu schaffen. Zusammen mit der Einhaltung der 3 Regeln können so Risiken einer Infektion bei einem Verbandswechsel reduziert und die Heilungschancen erhöht werden.
Pflichttext Sterillium classic pure
Pflichttext Sterillium med
Erstellt nach: 1. Köck R, Cuny Ch, Walther B, für den Forschungsverbund MedVet-Staph: MRSA bei Haustieren: Bedeutung für den Menschen, HygMed 2013; 38-7 / 8.
2. Diese Tipps entsprechen den „AWMF-Leitlinien zur Hygiene in Klinik und Praxis, Anforderungen der Hygiene bei chronischen und sekundär heilenden Wunden“ (AWMF-Leitlinien-Register Nr. 029 / 042).