Triptane sind aus der Migränetherapie nicht mehr wegzudenken – aber nicht alle Patienten sprechen darauf an. Was sollten Ärzte in dem Fall tun?
Bei akuten Migräneattacken kommen oft Triptane zum Einsatz – allerdings helfen sie nicht jedem Patienten. „Bisher wussten wir nicht, wie weit das Problem verbreitet ist“, erklärt Neurologe und Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) Dr. Tim Jürgens auf einer aktuellen Pressekonferenz. Dort präsentierte er nun erste Daten einer Auswertung des DMKG-Kopfschmerzregisters. Es zeigt sich: Offenbar ist das Nichtansprechen auf Triptane ziemlich häufig.
In die Auswertung flossen die Daten von rund 1.600 Migränepatienten ein, die bereits mit Triptanen behandelt wurden. Wie sich herausstellte, verfehlte bei rund 42 % der Patienten mindestens ein Triptan seine Wirkung. 13 % der Patienten sprachen auf 2 Triptane nicht an und bei immerhin knapp 4 % zeigten sogar 3 Triptane keine Wirkung oder die Patienten vertrugen das Präparat nicht.
„Das ist im klinischen Alltag ein echtes Problem“, meint Jürgens. Je mehr Medikamente ausprobiert werden müssten, desto höher sei auch die Chronifizierung der Erkrankung und die Einschränkung der Lebensqualität. Aber warum klappt‘s manchmal nicht mit den Triptanen? Jürgens nennt als die häufigsten Probleme in der Akuttherapie:
Was sollte man also tun, wenn Patienten nicht auf das Triptan ansprechen? Die DMGK empfiehlt zunächst ein anderes Triptan auszuprobieren – am besten eins mit hoher Responderrate. Dazu zählen Zolmitriptan nasal, Eletriptan, Sumatriptan s.c./oral und Rizatriptan. Sollte das nicht funktionieren, haben Ärzte jetzt zwei neue Wirkstoffe zur Hand: Gepante und Ditane. Sie haben eine völlig andere Wirkweise als die Triptane und wurden erst kürzlich zugelassen.
Ditane sind Serotonin-Rezeptoragonisten, die gezielt an den 5-HT1F-Rezeptor andocken. Diese Rezeptoren kommen an den zentralen und peripheren Enden der Trigeminus-Neuronen vor und scheinen zur Hyperpolarisation der Nervenenden und Hemmung von deren Aktivität beizutragen. Rimegepant hingegen ist ein CGRP-Rezeptorantagonist und verhindert, dass CGRP seine stark gefäßerweiternde, schmerzauslösende und inflammatorische Wirkung entfalten kann.
Inzwischen haben es beide Wirkstoffe auch in die neue S1-Leitlinie geschafft, die Ende letzten Jahres veröffentlicht wurde. Für Jürgens ist das angesichts des relativ häufigen Nichtansprechens von Triptanen eine der wichtigsten Neuerungen in der Leitlinie.
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