2 Tote, 700 Verdachtsfälle: Das Nipah-Virus greift um sich und die Gefahr einer neuen Pandemie ist laut WHO vorhanden. Alle wichtigen Infos findet ihr hier auf einen Blick.
Erneut sorgt ein Virus für Schlagzeilen: Diesmal ist es das Nipah-Virus, das laut Medienberichten in Indien bei einem aktuellen Ausbruch bereits zwei Menschenleben gefordert hat. Sechs weitere Infektionen sind bekannt und 700 Menschen stehen unter Beobachtung. Die betroffenen Regionen im Süden des Landes gingen in den Lockdown – wie man ihn aus Coronazeiten kennt.
Die Gründe, warum das Nipah-Virus für so viel Aufsehen sorgt, sind vielfältig. Zum einen ist die Sterberate mit 40–75 % äußerst hoch, wobei das zum Teil auch an einer schlechten Gesundheitsversorgung in den betroffenen Regionen liegt. Es gibt zudem keine spezifische Behandlung oder Impfung. Symptome können von Erkältungssymptomen bis hin zu einer Enzephalitis reichen.
Hinzu kommt, dass es auf vielen Wegen übertragen werden kann. Das Nipah-Virus ist ein zoonotisches RNA-Virus, dessen eigentliche Wirte Flughunde und möglicherweise Schweine sind. Flughunde können Fallobst kontaminieren, welches dann von Menschen gegessen werden. Zudem können Flughunde und Schweine andere Nutz- oder Haustiere infizieren. Diese Tiere können dann den Menschen infizieren, welche wiederum weitere Menschen infizieren können.
Schließlich kann die Inkubationszeit mit 4 bis zu 45 Tagen stark variieren. Je länger die Inkubationszeit, desto schwieriger ist es, Ansteckungen frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.
Es wird deutlich, warum die WHO das Nipah-Virus auf die Liste potenzieller Pandemie-Auslöser gesetzt hat. Seit seiner Entdeckung während des ersten Ausbruchs in 1999 im namensgebenden Sungai Nipah, Malaysia und in Singapur kam es zu zahlreichen Ausbrüchen vor allem in Indien und Bangladesch mit insgesamt mehreren hundert Toten. Und auch wenn diese Länder gerade noch weit weg erscheinen mögen, so haben wir durch die Corona-Pandemie gelernt, wie schnell ein Virus dank Langstreckenflüge den Kontinent wechseln kann.
Wissenschaftler befürchten zusätzlich, dass es zu einer Mutation des Nipah-Virus kommen könnte, die eine leichtere Übertragung ermöglicht. Denn gerade RNA-Viren, wie SARS-CoV-2 oder Nipah-Virus, weisen eine hohe Mutationsrate auf. Dann könnte es zu einer explosionsartigen Ausbreitung kommen. Deshalb ist es ratsam, das Nipah-Virus auch jetzt schon gut im Auge zu behalten, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können.
https://www.ecdc.europa.eu/en/infectious-disease-topics/z-disease-list/nipah-virus-disease/factsheet-nipah-virus-disease
Bildquelle: Patrick Assale, Unsplash