Ein französischer Wirt serviert Fisch mit strengem Geruch. Die Folge: 12 schwere Vergiftungen – und ein Todesfall. Was ist hier passiert?
Eigentlich wollten sie nur ein gutes Glas Wein und die hausgemachten Sardinen genießen. Doch für mindestens 12 Menschen hatte der Ausflug in die „Tchin Tchin Wine Bar“ im Süden Frankreichs bittere Konsequenzen – denn der Inhaber servierte wohl verdorbenen Fisch. Als er die Konserven öffnete, bemerkte er zwar einen „strengen Geruch“, sortierte aber nur ein paar besonders stinkige Exemplare aus und servierte die restlichen.
Daraufhin entwickelten die Gäste Botulismus – eine gefährliche Erkrankung, die tödlich verlaufen kann. So auch bei dem Fall in Frankreich, der eine Frau das Leben kostete. Fünf weitere Betroffene mussten künstlich beatmet werden.
Botulismus wird durch die Aufnahme von Botulinumtoxin verursacht. Dieses Toxin wird vom Bakterium Clostridium botulinum produziert, welches sich besonders in sauerstofffreien Umgebungen wohlfühlt – also zum Beispiel in luftverschlossenen Konserven.
Nach dem Verzehr treten zunächst unspezifische Frühsymptome auf, wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Nach 12–36 Stunden entwickeln sich dann schwere, spezifische Spätsymptome. Man kann sich diese gut als die „4 Ds“ merken: Diplopie, Dysarthrie, Dysphagie, Dyspnoe. Diese Lähmungserscheinungen gilt es, so schnell wie möglich zu behandeln durch Beatmung sowie Überwachung und gegebenenfalls Unterstützung der Vitalfunktionen.
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Innerhalb der ersten 48 Stunden kann ein Antitoxin verabreicht werden. Nach mehr als zwei Tagen ist allerdings davon auszugehen, dass das Botulinumtoxin vollständig von den Nervenzellen aufgenommen wurde und das Antitoxin in der Regel keine Wirkung mehr zeigt.
Botulismus-Fälle sind meldepflichtig und es ist wichtig, die Quelle der Vergiftung so schnell wie möglich zu identifizieren, um weitere Erkrankungen zu vermeiden. Auch in Frankreich wurden die Sardinen-Konserven inzwischen aus dem Verkehr gezogen; Tests der restlichen Lebensmittel in der Weinbar laufen.
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