Wissenschaftler fanden im Zuge einer aktuellen Studie heraus, dass unterschiedliche Arten von dendritischen Zellen in der menschlichen Haut verschiedenartige Funktionen in den frühen und weiter fortgeschrittenen Stadien der Psoriasis haben.
„Wir benötigen dringend neue Wege der Behandlung von Psoriasis; Behandlungen, die den Patienten einen besseren Nutzen bringen und das Auftreten von bekannten Nebenwirkungen der bestehenden Medikamente verringern,“ sagt EMBO-Mitglied Maria Sibilia, Leiterin des Instituts für Krebsforschung an der Medizinischen Universität Wien und eine der führenden Autorinnen der Studie. „Unsere Experimente haben gezeigt, dass eine größere Anzahl von plasmazytoiden dendritischen Zellen wichtige frühe Auslöser der Krankheit sind, während andere Arten von dendritischen Zellen, die Langerhans-Zellen, dazu beitragen, die Ausgeglichenheit der Immunantwort zu schützen, die bei einer Entzündung der Haut entsteht.“ Die Forscher haben eine verstärkte Ansammlung von plasmazytoiden dendritischen Zellen in psoriatrischen Läsionen bei Patienten beobachtet, ebenso bei Mäusen, die als Modellorganismen für das Studium dieser Krankheit fungieren. Plasmazytoide dendritische Zellen sind eine spezielle Art von Immunzellen, die das geschädigte Gewebe in der frühen Phase der Psoriasis infiltrieren können. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der Langerhans-Zellen erheblich niedriger in den Läsionen, verglichen mit gesunder Haut bei Menschen und Mäusen. Wenn die Anzahl von plasmazytoiden dendritischen Zellen bei Mäusen im frühen Stadium der Krankheit verringert wird, werden die Symptome der Psoriasis unterdrückt. Eine ähnliche Verringerung der Langerhans-Zellen im Frühstadium der Erkrankung hatte keine Auswirkung. Wenn die Anzahl der Langerhans-Zellen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung gesenkt wurde, haben sich die Symptome der Psoriasis verstärkt. „Die Veränderung im Schweregrad der Symptome, die wir im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Anordnung/Zusammensetzung der dendritischen Zellen beobachtet haben, haben höchstwahrscheinlich Auswirkungen auf die Ausgeglichenheit der Entzündungsmediatoren an der erkrankten Stelle. Es kann gut sein, dass wir durch das Herbeiführen einer günstigen Anordnung/Zusammensetzung von dendritischen Zellen im Frühstadium der Psoriasis vielleicht in der Lage sind, die Auswirkungen der Psoriasis zu lindern, indem wir eine bessere Ausgeglichenheit dieser Mediatoren an der erkrankten Stelle erreichen. Weitere Forschungsarbeit ist notwendig, bevor wir mit Sicherheit sagen können, ob solch eine Herangehensweise zu einer praktikablen klinischen Behandlung von Psoriasis führt.“ Originalpublikation: Specific roles for dendritic cell subsets during initiation and progression of psoriasis Maria Sibilia et al.; EMBO Molecular Medicine, doi: 10.15252/emmm.201404114; 2014