Pankreaskarzinome gehören zu den tödlichsten Krebserkrankungen und haben eine besonders schlechte Prognose: Sie metastasieren sehr früh, das Rezidivrisiko ist auch bei resektablen Tumoren extrem hoch und das mediane Gesamtüberleben ist niedrig. Im ExpertenDialog „Mehr erkennen, besser behandeln“ sprechen wir mit Prof. Dr. med. Arndt Vogel über die Herausforderungen in der Therapie des Pankreaskarzinoms und über die Bedeutung der molekularen Tumordiagnostik. Hier haben wir die spannendsten Insights aus dem Interview für Sie zusammengefasst.
Prof. Dr. med. Arndt Vogel
Die zur Verfügung stehenden systemischen Therapien und das Therapieansprechen sind begrenzt. Grundpfeiler ist dabei immer noch die Chemotherapie. Neuere Therapieformen, die bei anderen Entitäten bereits zum Standard gehören, sind beim Pankreaskarzinom noch nicht etabliert. So waren Immuntherapien und zielgerichtete Ansätze, einschließlich einer VEGF-Hemmung, bisher wenig erfolgreich. Insgesamt kann die Situation beim Pankreaskarzinom als desolat bezeichnet werden.
Obwohl die Verfügbarkeit zugelassener Therapien beim Pankreaskarzinom begrenzt ist, können wir heute schon viel machen. Die genetischen Alterationen, die dem Pankreaskarzinom zugrunde liegen, sind bereits gut beschrieben: ungefähr 90 % der Betroffenen zeigen eine KRAS-Mutation, während bei 10–15 % ein KRAS-Wildtyp (WT) vorliegt. Das Kollektiv mit KRAS-WT ist dabei besonders interessant, denn hier finden sich viele als therapierbar geltende Alterationen: Dazu gehören BRAF-Mutationen/-Fusionen, FGFR2-Fusionen, NTRK-Fusionen, und in seltenen Fällen RET-Fusionen und Mikrosatelliteninstabiliät (MSI). Zusätzlich weisen einige Patient:innen unabhängig vom KRAS-Mutationsstatus eine Keimbahnmutation im BRCA1/2-Gen vor, die mit einer PARPi-Therapie angesteuert werden kann. Damit diese zielgerichteten Optionen auch eingesetzt werden können, ist eine vernünftige Diagnostik essenziell.
Aktuell gibt es in Deutschland viele Möglichkeiten zur molekularen Diagnostik, aber keine klaren Vorgaben. Daher erhalten nicht alle Patient:innen eine einheitliche und qualitätsgesicherte Diagnostik. Vielmehr entscheidet jeder Behandler bzw. jede Behandlerin selbst – in Abhängigkeit von der lokalen Situation der Pathologie – welche Diagnostik gemacht wird. Zum Gelingen einer vernünftigen Diagnostik sollten folgende Punkte beachtet werden:
Viele weitere Informationen zur molekularen Testung und was sich in Zukunft zur Gewährleistung einer qualitätsgesicherten Testung ändern muss, erfahren Sie im gesamten Interview mit unserem Experten Prof. Vogel.