Computergesteuerter Radiofrequenzablation kann den übermäßigen Muskeltonus von Kindern mit Zerebralparese verringern. Erfahrt hier mehr zum Hintergrund.
Bei Muskelhypertonie sind die Muskeln ständig aktiviert, was zu starken Schmerzen und Deformationen der Knochen und Gelenke führt und die Lebensqualität von Kindern stark beeinträchtigt. Medikamente sind nicht immer wirksam, und für diese Patienten gibt es keine anderen chirurgischen Möglichkeiten.
Bei dem aktuellen minimalinvasiven chirurgischen Verfahren werden Elektrodennadeln mit Hilfe eines Computersystems präzise in die Nervenwurzeln gesetzt, die aus der Wirbelsäule austreten. Anschließend wird Radiofrequenzenergie (ähnlich wie Mikrowellenwärme) abgegeben, um den Muskel vom Gehirn und Rückenmark zu trennen, wodurch die Fähigkeit des Nervensystems, Muskeln zu aktivieren, effektiv verringert wird.
Während die Radiofrequenzablation schon seit Jahrzehnten zur Schmerzlinderung eingesetzt wird, wurde das Verfahren bisher noch nicht zur Verringerung des Muskeltonus bei Zerebralparese eingesetzt.
„Wir müssen einen Paradigmenwechsel bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Muskelhypertonie vornehmen“, sagt Dr. Jeffrey Raskin. „Um den Muskeltonus zu senken, müssen wir das dysfunktionale Nervensystem ausschalten, das die Hauptursache für die Pathologie ist.“
„Die Radiofrequenzablation ist ein sicheres und wirksames Verfahren, das gut vertragen wird und bei dem die Patienten bereits am nächsten Tag nach Hause gehen können. Patienten, die trotz Medikamenten einen starken Tonus haben, sollten einen Neurochirurgen aufsuchen, um zu prüfen, ob sie für diese Behandlung in Frage kommen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Ann & Robert H. Lurie Children's Hospital of Chicago. Die Originalpublikation findet ihr hier.
Bildquelle: Emmanual Thomas, Unsplash