Forscher zeigten, dass bestimmte biochemische Veränderungen an den Genen im Bauchfett stärker sind als im Unterhautfettgewebe. Das Ergebnis ist insofern interessant als bauchbetontes Übergewicht mit Begleiterkrankungen wie Adipositas und Diabetes verbunden ist.
Die chemischen Veränderungen der Methylierung wirken auf die DNA-Struktur der Gene ein und nicht auf die Reihenfolge der DNA-Bausteine. Deshalb werden sie als epigenetisch, das heißt zusätzlich zu den Genen, bezeichnet. Die Methylierung kommt natürlich vor und bewirkt, dass bestimmte Gene aus- oder angeschaltet sind und ihre Wirkung entfalten können. Obwohl alle Körperzellen mit denselben Genen ausgestattet sind, können so zum Beispiel Hautzellen andere Funktionen erfüllen als Leberzellen. Die Gen-Methylierung als epigenetische Veränderung ist nicht zu verwechseln mit krankhaften Genmutationen. Das Team um Dr. Yvonne Böttcher, IFB AdipositasErkrankungen der Universität Leipzig, konnte zeigen, dass Bauchfett- und Unterhautfettgewebe epigenetisch unterschiedlicher sind als bisher angenommen. Der höhere Grad der chemischen Genveränderung im Bauchfettgewebe deutet darauf hin, dass dort mehr Gene ausgeschaltet oder weniger aktiv sind. Bei beiden Fettgeweben besteht eine Wechselbeziehung zwischen dem Grad der Methylierung und dem Bauchumfang sowie dem Verhältnis von Hüft- zu Bauchumfang. Mehr Bauchfettgewebe scheint mit mehr Methylierung einherzugehen.
Die chemische Genveränderung im Unterhautfettgewebe steht außerdem in Beziehung zu einem wichtigen Blutwert, der den Blutzuckergehalt mit anzeigt und auf einen Typ-2-Diabetes hindeuten kann. Böttcher betont, dass „die natürlichen Prozesse der epigenetischen Genveränderungen durch Methylierung unter anderem auch durch Umweltfaktoren wie Sport oder Ernährung beeinflusst werden.“ Allerdings sind noch weitere Untersuchungen notwendig, um sich ein vollständiges Bild von diesen Gen-Umwelt-Interaktionen in Zellen zu machen und ihre Bedeutung für Erkrankungen zu verstehen. Originalpublikation: Global DNA methylation levels in human adipose tissue are related to fat distribution and glucose homeostasis Maria Keller et al.; Diabetologica, doi: 10.1007/s00125-014-3356-z; 2014