Chlamydien, Gonorrhö, Scheidenpilz - bestimmt schon mal gehört oder sogar selber betroffen gewesen? Doch die häufigste vaginale Erkrankung bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter hat nicht unbedingt den höchsten Bekanntheitsgrad. Es geht um die bakterielle Vaginose (BV). Ihr Name ist irreführend, denn sie ist keine von Bakterien ausgelöste Infektion, sondern stellt eine Dysbiose innerhalb der Vaginalflora dar. Die Vaginalflora ist im gesunden Zustand überwiegend von Milchsäurebakterien (Laktobazillen) besiedelt. Diese dienen als Schutz vor der Ansiedlung pathogener Keime und produzieren Milchsäure, welche für die vaginale Gesundheit bedeutend ist und das Wachstum anderer Bakterien ebenfalls hemmt. Bei der BV sind weniger Laktobazillen als normalerweise vorhanden, wodurch das Kommando durch Bakterien wie Gardnerella vaginalis übernommen werden kann, die bereits vorher zu einem geringen Teil in der Flora ansässig waren.1-4 Die Machtübernahme dieser anderen Bakterienstämme kann dann mit Symptomen wie weiß-grauem Ausfluss und einem unangenehmen fischigen Geruch einhergehen.4,5
Die BV ist keine sexuell übertragbare Erkrankung, aber Geschlechtsverkehr kann Auswirkungen auf die vaginale Flora haben und gilt als einer der Risikofaktoren.5 Außerdem kann eine zu intensive Intimpflege zu einer BV beitragen. Eine Studie fand heraus, dass das Risiko für eine BV stark ansteigt, wenn Frauen antiseptische Lösungen für Vulva und Vagina oder Vaginalduschen verwenden. Solche Anwendungen werden jedoch nicht empfohlen. Schon die vulväre Verwendung von Badeschaum geht mit einem zweifach erhöhten Risiko für eine BV einher.3,4
Zwar stellt die antibiotische Therapie den derzeitigen Goldstandard bei der Behandlung der BV dar, doch die Rezidivrate der mit Antibiotika behandelten Frauen liegt bei über 50 Prozent innerhalb eines Jahres. Um dem zu begegnen, können in der Therapie und Rezidivprophylaxe laut Leitlinien zusätzlich Milchsäure und Probiotika zum Einsatz kommen.5 Diese verschiedenen Therapieansätze können wichtig sein, da resistente oder rezidivierende Verläufe sowohl das allgemeine und psychische Wohlbefinden als auch das Sexualleben der Betroffenen negativ beeinflussen können.1
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