Mit körpereigenen Anandamiden kutanem Lupus erythematosus den Kampf ansagen: Das wollen Forscher mit einem neuen Wirkstoff erreichen. Wie er verabreicht wird und was das für die Zukunft der Lupus-Behandlung heißt, lest ihr hier.
Eine Marihuana-ähnliche Substanz verspricht eine neue Behandlung für die schwere Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die in Experimental Dermatology veröffentlicht wurde. Wenn sich die Ergebnisse der nun durchgeführten Mausstudie in Studien am Menschen wiederholen lassen, könnte Anandamid eines Tages zur Behandlung oder Vorbeugung der Hautläsionen eingesetzt werden, die für den kutanen Lupus erythematodes charakteristisch sind, sagte Adam Friedman, Professor und Vorsitzender der Abteilung für Dermatologie an der GW School of Medicine & Health Sciences.
Anandamid ist ein Endocannabinoid, das auf ähnliche Rezeptoren wirkt, die auch von THC und CBD aktiviert werden. Der menschliche Körper produziert körpereigene Cannabinoide wie Anandamid und es wird angenommen, dass diese körpereigene Verbindung zur Regulierung vieler Körpersysteme – einschließlich des Immunsystems – beiträgt.
Das Team um Friedman fragte sich dann, ob Hautlupus mit Anandamiden behandelt oder gar verhindert werden könnte. Man geht davon aus, dass Hautlupus auftritt, wenn das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesunde Haut angreift und dadurch Hautausschläge und schmerzhafte Wunden verursacht. Frühere Forschungen haben ergeben, dass systemischer Lupus – bei dem das Immunsystem seine eigenen Gewebe und Organe angreift – zum Teil durch eine Fehlregulierung des menschlichen Endocannabinoid-Systems verursacht werden kann.
Die Wissenschaftler suchten also nach einer Möglichkeit, Anandamid mit Hilfe von Nanopartikeln, die das experimentelle Medikament langsam freisetzen, effektiv über die Haut zu verabreichen. Diese Plattformtechnologie wurde schließlich an genetisch veränderten Mäusen getestet. Das Team verabreichte das in Nanopartikeln verpackte Anandamid zunächst Mäusen, die noch keine Symptome entwickelt hatten. „Wir stellten fest, dass wir die Entwicklung von Hautläsionen zum erwarteten Zeitpunkt verhindern konnten“, so Friedman.
Bild der intensiven Entzündung in der aktiven Läsion (links) und nach der experimentellen Behandlung (rechts). Credit: Adam Friedman/George Washington University
Das Team untersuchte dann, ob sie Mäuse behandeln konnten, die bereits Symptome der Krankheit entwickelt hatten. Sie verglichen Mäuse, die mit in Nanopartikeln verkapseltem Anandamid behandelt wurden, mit Kontrollmäusen, die ebenfalls den Wirkstoff erhielten, jedoch ohne das Nanopartikel-Verabreichungssystem. Nach zehn Wochen stellten die Forscher fest, dass die Behandlung mit Nanopartikeln die Größe und Schwere der Hautwunden bei den Mäusen stärker reduzierte als Anandamid allein.
„Wenn künftige Studien diese Ergebnisse bestätigen, könnte sich die Behandlung als eine vielversprechende Therapie für Menschen erweisen, die mit Hautlupus zu kämpfen haben“, so Friedman. Bisher setzen Ärzte Steroide und andere Medikamente ein, um diese Krankheit zu behandeln, aber sie sind nicht darauf ausgelegt, die zugrunde liegende Pathologie zu behandeln. „Es besteht also ein ungedeckter Bedarf an einer wirksameren Behandlung“, konkludiert Friedman.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Institute of Medical Science, University of Tokyo. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Marc-Oliver Jodoin, unsplash