Die Weihnachtszeit ist schon im vollen Gange und klar darf da der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nicht fehlen. Genauso wenig darf für viele ein schön heißer Glühwein fehlen. Wenn man aber etwas zu gierig ist und nicht lange genug abwartet, bevor man den ersten Schluck nimmt, dann ist die Verbrennung im Mund-Rachen-Raum vorprogrammiert. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch die zünftigen kulinarischen Schlemmereien auf dem Weihnachtsmarkt trüben. Hier wollen wir Ihnen ein paar Hausmittel vorstellen, die bei kleineren Verbrennungen zur Linderung beitragen können und zeigen auf, ab wann medizinische Versorgung notwendig wird.
Das Gewebe im Mund-Rachen-Raum ist empfindlich und anfällig für Verbrennungen. Kommt dieses Gewebe mit z. B. heißen Flüssigkeiten wie einem Glühwein in Kontakt, kann es zu Verbrühungen und oberflächlichen Verbrennungen kommen. Diese Art der Verbrennung nennt man „Verbrennungen ersten Grades“.
Verbrennungen ersten Grades sind die leichteste Form, bei der die oberste Hautschicht beschädigt wird und es zum Absterben dieser Zellen kommt. Während der Heilung der Mundschleimhaut fallen diese toten Zellen ab und die darunter liegenden gesunden Zellen ersetzen sie. Das Gewebe ist dann anfangs besonders empfindlich, wird aber nach kurzer Zeit härter und widerstandsfähiger. In der Regel ist die Wundheilung nach einer Verbrennung ersten Grades binnen einer Woche abgeschlossen und benötigt auch keine medizinische Versorgung.
Hat man sich den Mund-Rachen-Raum verbrannt, kann eine schnelle Versorgung den Schaden mindern, die Wundheilung fördern sowie das Risiko für Infektionen minimieren – schnell handeln lohnt sich also!
Kaltes Wasser: Kaltes Wasser kann sofort verwendet werden, um das Ausmaß der Schädigung zu begrenzen und die inneren Hautschichten vor Schädigung schützen. Laut der American Academy of Dermatology, empfiehlt es sich, die verbrannte Stelle 10 Minuten mit kaltem Wasser zu versorgen. Im Falle bei Mundverletzungen heißt das: Kaltes Wasser in den Mund aufnehmen bis es nicht mehr kühlt, dieses dann ausspucken und durch neues, kaltes Wasser ersetzen. Auf Eis sollte man allerdings verzichten, da dieses an der Haut haften bleiben und zusätzlich zu Schmerzen und Schäden führen kann.
Milch und Joghurt: Eine Review von Kazimierska und Kalinowska-Lis aus dem Jahr 2021 zeigte, dass Milchproteine die Wundheilung unterstützen können – viele andere Studien unterstreichen aber, dass konzentrierte, topische Salben besser helfen als pure Milchprodukte. Dennoch finden es viele Betroffene angenehm, kühle Milchprodukte zu konsumieren, um so die verbrannte Stelle zu kühlen.
Aloe vera: Eine topische Applikation von Aloe vera Salben und Cremes kann Entzündungen sowie das unangenehme Hautgefühl reduzieren. Außerdem können einige Inhaltsstoffe dabei helfen, die verbrannte Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen sowie die Wundheilung zu fördern. Aber Achtung! Die orale Aufnahme kann für manche Patient:innen mit z. B. Diabetes problematisch sein, da die systemische Aufnahme von Aloe vera den Blutzucker verringern kann.
Honig: Mit Honig kann die Wunde im Mund bedeckt und so feucht gehalten werden. Honig wird außerdem eine antimikrobielle Eigenschaft nachgesagt, die das Risiko vor Infektionen reduzieren könnte.Salzwasser: Durch die Verbrennung ist die Barrierefunktion der Haut gebrochen und diese anfälliger gegenüber Infektionen. Mittels Salzwasserspülung können Wunden effektiv gereinigt werden. Bei Mundverbrennung kann man z. B. wie folgt vorgehen:
Genug Wasser für den Mundraum erwärmen
¼ Teelöffel Salz hinzugeben und gut umrühren, damit sich das Salz löst
Die lauwarme Salzlösung im Mund hin und her bewegen und anschließend ausspucken
Auf die Wunde achten: Während der Heilung ist das Gewebe etwas empfindlicher als ohnehin schon. Daher sollte man ein Auge auf die Wunde haben und sie zusätzlich schützen:
Das Gewebe beim Zähneputzen vorsichtig behandeln
Ablösendes Gewebe nicht abreißen
Auf heiße Getränke oder heiße Gerichte verzichten, bis die Wunde abgeheilt ist
In der Regel wird keine medizinische Versorgung bei Verbrennungen ersten Grades nötig. Bei Verbrennungen zweiten oder dritten Grades sollte allerdings sofort medizinische Versorgung eingeholt werden. Die Klassifikation zwischen den unterschiedlichen Graden erfahren Sie hier. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel, so auch hier: Kommt es, auch bei Verbrennungen ersten Grades, zu Infektionen, kann eine medizinische Versorgung nötig werden. Anzeichen einer Infektion sind Fieber, Verfärbungen des Wundrandes, Schwellung an der Wunde oder anhaltender Schmerz.
Am Ende ist allerdings Prävention das Mittel der Wahl! Also immer schön abwarten, bis der Glühwein etwas abgekühlt ist und dann genüsslich den ersten Schluck nehmen. So bleibt der kulinarische Spaß auch weiter erhalten.
Referenz:Der Artikel basiert auf „How to treat a burn on the roof of the mouth at home“ von MedicalNewsToday. Link: https://www.medicalnewstoday.com/articles/322188 (zuletzt aufgerufen am 19.11.2023).