Die Ergebnisse unserer jüngsten Befragung von 81 HCPs aus der Urologie und Nephrologie bieten interessante Einblicke in die aktuellen Impfstrategien bei Blasenentzündungen. Etwa 60% der Befragten haben im letzten Jahr Patientinnen und Patienten zur Vorbeugung gegen Blasenentzündungen geimpft. Ein Drittel setzt dabei ausschließlich auf intramuskuläre Impfungen, während fast die Hälfte sowohl orale als auch intramuskuläre Impfungen verabreichen.
Vorbeugende Impfung - Pro und Contra
Unsere Analyse zeigt, dass insbesondere Patient*innen mit rezidivierenden Harnwegsinfekten unter Prophylaxe oder häufigen, rezidivierenden Cystitiden die Hauptzielgruppe für die Impfung sind.Unter den Gründen gegen eine vorbeugende Impfung ragten insbesondere die Sorge um wechselnde Keimspektren und Unverträglichkeiten heraus. Einige Nephrolog*innen überweisen direkt in die Urologie, was die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen Disziplinen unterstreicht.
Bei der Betrachtung der Harninkontinenz zeigt sich ein anderes Bild. Die Befragten behandelten im letzten Quartal durchschnittlich 37 Frauen und 26 Männer mit Harninkontinenz, wobei knapp 50% der weiblichen und 20% der männlichen Betroffenen unter 60 Jahre alt waren.Gesellschaftliche Wahrnehmung und Patientenverhalten
75% der Befragten sehen Harninkontinenz immer noch als ein Tabuthema in der Gesellschaft an. Dies spiegelt sich auch im Verhalten der Betroffenen wider: 60% der HCPs bemerken, dass besonders jüngere Patient*innen den Arztbesuch hinauszögern und sich auch nicht mit ihrem Umfeld zu der Erkrankung austauschen. Ein ermutigender Aspekt ist jedoch, dass es nicht an Therapieoptionen mangelt.Kommunikationsbedarf mit Pharmaherstellern
Die befragten Mediziner*innen wünschen sich spezifischere Informationen von Pharmaherstellern, insbesondere Patienteninformationen und Aufklärungsmaterialien zur Reduzierung der Tabuisierung. Dies zeigt die Notwendigkeit einer verbesserten Kommunikation zwischen allen Beteiligten.
Die Ergebnisse unterstreichen eine differenzierte Betrachtung und Behandlung dieser Gesundheitsprobleme, wobei ein besonderer Fokus auf die Enttabuisierung von Harninkontinenz und die Verbesserung der Patientenkommunikation gelegt werden sollte.