Vulvovaginale Gesundheit ist ein Thema, das immer wieder mit Stigmata konfrontiert ist und Schamgefühle auslösen kann. Menstruation gilt als etwas Unreines und wird häufig versteckt.1 Befindet sich auch nur ein Haar zu viel im Intimbereich kann sich manch eine Sorgen machen, ihrem Gegenüber nicht mehr zu gefallen. Lassen Sie uns eins direkt klarstellen: Der Intimbereich ist nicht weniger hygienisch als der restliche Körper. Doch die Internetforen sind voll von Schamgefühlen und Unsicherheiten. Wir geben Rat und wollen mit wissenschaftlichen Fakten gegen die Mythen ankämpfen.
Das ist falsch. Symptome einer trockenen Vagina können Brennen, Jucken und Schmerzen beim Sex sein. Diese sollten mit speziellen Cremes, Salben oder Zäpfchen behandelt werden. Joghurt aus dem Supermarkt gehört aber nicht in den Intimbereich.2
Die Rasur, früher hauptsächlich aus kulturellen oder religiösen Aspekten vorgenommen, hat in unserer westlichen Kultur mittlerweile mehr ästhetische Gründe. Intimbehaarung dient als natürliche Barriere. Wird der Rasierer angesetzt, kann das zu kleinen Hautverletzungen beitragen, die zur Verbreitung von Krankheitserregern führen und im schlimmsten Fall sexuell übertragbare Infektionen begünstigen. Fazit: Entweder gar nicht bis wenig rasieren oder einen guten und sicheren Rasierer nutzen, um übermäßige Reizungen zu vermeiden.3
Hier sollten wir zunächst die Begrifflichkeiten klären. Oft wird vaginaler Ausfluss mit vaginalem Sekret gleichgesetzt. Letzteres ist komplett natürlich und kann innerhalb des Menstruationszyklus als Weißfluss (Fluor albus) sichtbar werden und sich leicht in Farbe, Geruch, Konsistenz und Menge verändern3,4.3 Zu Beginn des Zyklus eher dickflüssig und weiß, wird der Weißfluss gegen Ende flüssiger und klarer.5 Ein verstärkter vaginaler Ausfluss mit einer veränderten Farbe (z.B. gelblich-grau) und einem unangenehmen Geruch kann hingegen auf eine Infektion hindeuten. In diesem Fall sollten Betroffene sich ärztlichen Rat holen.3,65
Scheidenpilz (Vaginalmykose) wird in den meisten Fällen durch den Hefepilz Candida albicans ausgelöst und kann durch eine Vielzahl von Faktoren entstehen. Anders als viele denken, ist es aber eine übermäßige Intimhygiene, die ein Wachstum des Pilzes begünstigt. Außerdem sind Stress, die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Kortikosteroide, Antibiotika), Diabetes mellitus, hormonelle Schwankungen und Schwangerschaft bekannte Risikofaktoren einer vaginalen Pilzinfektion.7
Jeder Intimbereich hat seinen eigenen Geruch. Ein leichter vaginaler Geruch ist normal, variiert von Frau zu Frau und kann sich innerhalb des Menstruationszyklus, bei Schwangerschaft oder nach dem Sex verändern. Wird aber ein strenger und unangenehmer Geruch wahrgenommen, kann das an Infektionen liegen, die ärztlich behandelt werden sollten.6
Auf dieser Seite verwenden wir zur besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit das generische Femininum. Wo immer möglich, streben wir eine geschlechtsneutrale Formulierung an. Bitte beachten Sie, dass sich unser Kanal vorrangig mit vulvovaginaler Gesundheit beschäftigt. Wir wollen erreichen, dass sich alle Frauen, Personen, die sich als Frau fühlen und Personen mit Vagina bei diesem Thema angesprochen und gleichermaßen repräsentiert fühlen.
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