Die atopische Dermatitis gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Haben Betroffene auch öfter eine Zwangsstörung? Forscher haben jetzt einen Zusammenhang gefunden.
Menschen mit atopischer Dermatitis, auch als Neurodermitis bezeichnet, haben ein fast dreifach höheres Risiko, an Zwangsstörungen zu erkranken. Das ergibt eine neue Studie aus den USA. Die Forscher der Yale School of Medicine untersuchten die Daten von mehr als 214.000 Teilnehmern des All of Us Research Program. Sie fanden heraus, dass Menschen mit atopischer Dermatitis im Vergleich zu Kontrollpersonen ein 2,87-fach erhöhtes Risiko für Zwangserkrankungen haben.
Den Forschern zufolge kann die durch die atopische Dermatitis verursachte systemische Entzündung auch die Entzündung im Gehirn beschleunigen, die zu Zwangsstörungen beitragen könnte. „Wir lernen zunehmend, dass die atopische Dermatitis eine Hauterkrankung ist, die Entzündungen im gesamten Körper verursacht“, sagt Dr. Jeffrey Cohen, Assistenzprofessor für Dermatologie und Hauptautor der Studie. „Dies kann dazu führen, dass Menschen mit dieser Erkrankung mit größerer Wahrscheinlichkeit auch andere Krankheiten entwickeln.“
Auch Verhaltensfaktoren könnten eine Rolle spielen: Chronischer Juckreiz, der durch die Neurodermitis verursacht wird, könnte zu wiederholtem oder zwanghaftem Verhalten führen, während das zwanghafte Händewaschen, das bei Zwangsstörungen auftritt, die Neurodermitis verschlimmern könnte. „Je mehr dieser Zusammenhänge wir beschreiben, desto besser sind wir in der Lage, sie schnell zu erkennen und allen unseren Patienten eine umfassende Behandlung zukommen zu lassen“, sagt Cohen.
Der Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Yale School of Medicine. Die Originalpublikation findet ihr hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Adrian "Rosco" Stef, unsplash