Wann sollte man nach der Katheterablation bei Vorhofflimmern weiter antikoagulieren? Und was können die Gene über Therapieempfehlungen bei Hypertonikern verraten? Das und mehr im Kardio-Überblick.
Bei der Katheterablation für Vorhofflimmern sind sich Ärzte einig darüber, dass die Fortführung der oralen Antikoagulationstherapie nach dem Eingriff auf dem individuellen Schlaganfallrisiko basieren sollte. Aktuelle Studien zu dem Thema sind allerdings begrenzt. Eine Forschergruppe untersuchte deswegen jetzt, wie häufig die orale Antikoagulationstherapie nach der Katheterablation bei Vorhofflimmern fortgesetzt wird und inwieweit thromboembolische Ereignisse und schwere Blutungen im Zusammenhang mit dieser Therapie auftreten, basierend auf dem thromboembolischen Risiko der Patienten. Die Ergebnisse wurden im European Heart Journal veröffentlicht.
Nach sechs Monaten bzw. einem Jahr setzten 71 % bzw. 53 % der Patienten die orale Antikoagulationstherapie fort. Je höher der CHADS2-Score der Patienten – also je höher das Schlaganfallrisiko – desto eher führten die Patienten die Therapie fort. Dabei zeigte sich, dass die Fortführung der oralen Antikoagulationstherapie nach sechs Monaten bei Patienten mit einem CHADS2-Score von ≤ 2 mit einem höheren Risiko schwerwiegender Blutungen verbunden war. Bei einem Score von ≥ 3 wurde hingegen ein geringeres Risiko für thromboembolische Ereignisse festgestellt.
Die Forscher schreiben, dass viele Patienten womöglich unnötigerweise die orale Antikoagulationstherapie nach der Katheterablation fortsetzten. Die Studie unterstützt die Strategie, diese Therapie bei Patienten mit geringerem thromboembolischem Risiko abzusetzen. Die Ergebnisse könnten Ärzten also helfen, besser zu entscheiden, ob eine Fortführung der oralen Antikoagulationstherapie nach einer Katheterablation bei Vorhofflimmern sinnvoll ist.
Nicht alle Patienten sprechen gleich gut auf Blutdruckmedikamente oder eine Ernährungstherapie an. Eine Studie hat jetzt untersucht, wie das genetische Profil von Hypertonie-Patienten bei der individuellen Therapie weiterhelfen könnte. Die Ergebnisse sind in Circulation erschienen.
Fast 300.000 Menschen wurden dazu unter die Lupe genommen und deren Gene in Bezug auf den Natrium- und Kaliumtransport analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass sowohl genetische Veranlagungen als auch der Gehalt an Natrium und Kalium im Urin unabhängig voneinander den Blutdruck beeinflussen. Besonders interessant ist die Feststellung, dass Personen mit höherem genetischem Risiko in den Natrium- und Kaliumtransportwegen stärker auf eine hohe Natriumaufnahme reagieren und einen höheren Anstieg des Blutdrucks aufweisen als diejenigen mit geringerem genetischem Risiko.
Diese Erkenntnisse könnten sich zukünftig für maßgeschneiderte Interventionen bei der Hypertoniebehandlung eignen. Indem genetische Risiken in die Überlegungen einbezogen werden, könnten Ärzte möglicherweise gezieltere Empfehlungen für eine optimierte Ernährung geben, die individuell auf den Patienten zugeschnitten sind. Allerdings betonen die Forscher, dass noch weitere Interventionsstudien nötig seien.
Statine senken möglicherweise das Risiko venöser Thromboembolien (VTE) bei postmenopausalen Frauen, die eine Hormontherapie erhalten. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Die Analyse der Daten von über 223.000 Frauen zeigte, dass Frauen, die ausschließlich Hormontherapie erhielten, ein um 53 % erhöhtes VTE-Risiko aufwiesen im Vergleich zu denen ohne Hormon- oder Statintherapie. Bei Frauen, die sowohl Statine als auch Hormontherapie erhielten, war das VTE-Risiko um 18 % verringert im Vergleich zu denen ohne diese Behandlungen. Hormontherapien werden oft eingesetzt, um die Symptome der Menopause zu behandeln – allerdings ist bekannt, dass sie das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse war die Statintherapie nicht in der Lage, das VTE-Risiko vollständig zu eliminieren, was darauf hinweist, dass weitere Untersuchungen nötig sind. Diese Erkenntnisse könnten Ärzten trotzdem helfen, bei postmenopausalen Frauen, die eine Hormontherapie benötigen, fundierte Entscheidungen bezüglich der Verwendung von Statinen zur Reduzierung des VTE-Risikos zu treffen.
Quellen:
Kanaoka et al. Oral anticoagulation after atrial fibrillation catheter ablation: benefits and risks. European Heart Journal, 2023. doi: 10.1093/eurheartj/ehad798
Reay et al. Using Genetics to Inform Interventions Related to Sodium and Potassium in Hypertension. Circulation, 2023. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.065394
Davis et al. Statin Use and the Risk of Venous Thromboembolism in Women Taking Hormone Therapy. JAMA Netw Open, 2023. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.48213
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