Eine Sepsis bei Müttern zu erkennen ist oft nicht einfach. Jetzt zeigen Forscher, dass Abstriche von der Plazenta bei der Diagnose einer mütterlichen Sepsis am effektivsten sind. Lest hier mehr.
Eine aktuelle Studie über mikrobiologische Proben, die zur Untersuchung von Sepsis bei Müttern verwendet werden, hat ergeben, dass Abstriche von der Plazenta wichtige Informationen zur Steuerung der antimikrobiellen Behandlung liefern können. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht. Die Studie wurde von Forschern der University of Limerick (UL) und des University Maternity Hospital Limerick (UMHL) durchgeführt und umfasste die Untersuchung von fast 2.000 Proben, die über fünfeinhalb Jahre hinweg gesammelt wurden.
Die mütterliche oder perinatale Sepsis ist eine Erkrankung, von der über 20 Millionen Frauen betroffen sind und die jährlich 17.000 Todesfälle verursacht. Die Identifizierung der Erreger kann jedoch eine Herausforderung sein. Der bisherige Goldstandard für die Diagnose hat oft niedrige Positivitätsraten. Andere Proben, wie z. B. Vaginalabstriche, sind ebenfalls von begrenztem klinischem Wert. Deswegen analysierte jetzt ein Forscherteam retrospektiv die Ergebnisse der Bakterienkulturen verschiedener Proben, die im Rahmen eines septischen Screenings entnommen wurden, mit dem Bakterien nachgewiesen werden, die mütterliche Infektionen verursachen und zu Sepsis führen können. Bei diesen Proben handelte es sich um: Blut, Urin, Rachenabstriche, Vaginalabstriche und Plazentaabstriche.
„Eine mütterliche Sepsis kann während der Schwangerschaft auftreten oder wenn sich ein Kaiserschnitt, ein Riss oder eine andere Geburtswunde in den Tagen oder Wochen nach der Entbindung infiziert“, erklärt Prof. Colum Dunne. „Diese Studie liefert neue Informationen darüber, wie eine Sepsis erkannt und die beteiligten Organismen frühzeitig identifiziert werden können, so dass der beste Ansatz für eine erfolgreiche Behandlung gewählt werden kann.“
Dunne erläutert, dass die nationalen und internationalen Leitlinien in ihren Empfehlungen für die Diagnose mütterlicher Infektionen „nicht einheitlich“ sind und dass es in der wissenschaftlichen Literatur nur sehr wenige Informationen über die Verwendung von Plazentaabstrichen gibt. „Die Ergebnisse der einzelnen Proben von 430 Frauen konnten miteinander verglichen werden, um festzustellen, bei welchen Proben die höchsten Erregerzahlen nachgewiesen werden konnten – und in dieser Studie erwiesen sich die Plazentaabstriche als am effektivsten“, erklärt Dunne.
„Diese Ergebnisse sind sehr wichtig, da diese Abstriche in Krankenhäusern nicht immer getestet werden. Dadurch könnten wichtige Informationen, die bei der Wahl der Behandlungsmethode für diese Infektionen genutzt werden könnten, verloren gehen.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der University of Limerick. Hier findet ihr die Originalpublikation.
Bildquelle: Ömürden Cengiz, unsplash