Das Leitlinienprogramm Onkologie hat erstmals eine S3-Leitlinie zum OP-Management bei gastrointestinalen Tumoren herausgegeben. Sie soll das prä-, intra- und postoperative Management verbessern und die interdisziplinäre Zusammenarbeit vereinfachen.
Tumoren des Gastrointestinaltraktes – dazu gehören Speiseröhren-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen-, Leber-, Anal- und Darmkrebs – zählen mit ca. 112.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten Krebsarten. Eine Operation ist oftmals der einzig kurative Therapieansatz. In diesen Zahlen sind Lebermetastasen noch nicht berücksichtigt. Sowohl bei der Entfernung von Primärtumoren als auch bei der Resektion von Lebermetastasen handelt es sich häufig um große Eingriffe, einhergehend mit einer signifikanten perioperativen Morbidität und Mortalität sowie einer langen Krankenhausverweildauer. Ein perioperatives Behandlungskonzept kann die Morbidität und Mortalität reduzieren und ist daher für die Versorgung unabdingbar.
„Wir empfehlen eindeutig, dass geplante gastrointestinale Tumorresektionen im Rahmen eines multimodalen perioperativen Managementkonzepts erfolgen sollten. Dies gilt für Krebsoperationen im gesamten Bereich des Verdauungstraktes von der Speiseröhre über den Magen bis zum Darm und ebenso für Bauchspeicheldrüse und Leber“, sagt Prof. Stefan Post, ehemaliger Direktor der Chirurgischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Er ist zusammen mit Prof. Tim Vilz, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Koordinator der neuen S3-Leitlinie.
Auch wenn der Bekanntheitsgrad des perioperativen Managements mittlerweile groß ist, scheitert es oft in der Praxis. „Wir wissen, dass die Mehrheit der Kliniken multimodale perioperative Managementkonzepte nicht oder nur unzureichend implementiert haben. Das verschlechtert die Versorgung von Betroffenen und treibt zudem Behandlungskosten in die Höhe“, sagt Vilz. „Mit der S3-Leitlinie möchten wir das ändern.“
Beim perioperativen Management in der Onkologie geht es um die Organisation von Abläufen vor, während und nach einer Tumorresektion, um für Patienten eine höchstmögliche Sicherheit operativer Eingriffe zu gewährleisten. Dabei ist Interdisziplinarität gefragt. So sind etwa die Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesie, Schmerztherapie, Onkologie, Palliativ-, Ernährungs-, Rehabilitations- sowie Sportmedizin und Pflege beteiligt. Die Leitlinie gibt für die Zusammenarbeit wichtige medizinische Handlungsempfehlungen.
Dieser Artikel basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Leitlinie haben wir euch hier und im Text verlinkt.
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